Sachsen-Anhalt

Bitterfeld-Wolfen
Folgende Siedlungen wurden in Bitterfeld-Wolfen fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Krondorf West (1.440 WE)
- Wolfen Nord (13.363 WE)

Bitterfeld-Wolfen - Krondorf West 
Wohnungen errichtet: 1.440 WE
Bauzeitraum: 1957 - 1961
Fotografiert: 2015

Die Siedlung Krondorf-West wurde in größtenteils 4-geschossiger Großblockbauweise errichtet (im westlichen Seitenbereich auch 3-geschossig). Zentral befindet sich ein Nahversorgungszentrum mit einem Punkthochhaus, wobei hier unklar ist ob es Teil einer Nachverdichtung ist.
Baubeginn war 1957 (Entwurf von G. Kröber), also zwei Jahre bevor nördlich der Siedlung der Bau der vier Wohnkomplexe von Wolfen-Nord begann.

Bitterfeld-Wolfen – Wolfen-Nord
Wohnungen errichtet: 13.636 WE
Wohnungen aktuell: 8.268 WE (Stand 04/2015)
Bauzeitraum:  1959 - 1990
Fotografiert: 2015

Die Siedlung Wolfen-Nord wurde von 1959 bis 1989 in unterschiedlichsten Bauweisen mit insgesamt fast 14.000 WE errichtet. Die Planung zum Gesamtkonzept erfolgte durch E. Proske und G. Körber.
Im Stadtentwicklungskonzept von 2007 wurde ursprünglich ein Rückbauziel von 4.400 WE genannt. Da allerdings eine Leerstandprognose für 2020 von weiteren gut 4.000 WE erwartet wird/wurde, ist der weitere Rückbau unausweichlich (und auch berechtigt, wie auf den Fotos ersichtlich wird). Aktuell ist der Rückbau von ca. 5.300 WE realisiert worden.

Der WK1 besteht durchgehend aus viergeschossigen Gebäuden in Großblockbauweise aus den Jahren 1959 bis 1963. Entstanden sind 1.935 WE, von denen jedoch mittlerweile ein Block mit insgesamt 16 WE abgerissen wurde.

Im WK2 erfolgte ein Rückbau von 184 WE, der ehemals von 1963 bis 1966 errichteten 1.520 WE. Gebaut wurde fünfgeschossig in Großblockbauweise.




Parallel zum WK2 entstand der WK3, allerdings bereits in Plattenbauweise. Es wurden ab 1973 insgesamt 3.430 WE gebaut, von denen mittlerweile 512 WE zurückgebaut worden sind.



Der WK4 wurde bis 1989 in sechsgeschossiger Plattenbauweise errichtet und ist in vier Bauabschnitte unterteilt: Der WK4.1 ist heute komplett zurückgebaut (ehemals 1.286 WE) und bis auf 60 WE erfolgte auch beim WK4.2 der Rückbau (ehemals 1.212 WE). Markant waren hier in beiden Abschnitten die abgerundeten Gebäude zur ehemals angedachten S-Bahntrasse, die heute den Nordpark darstellt. 

Der WK4.3 mit 1.396 WE wurde ebenfalls komplett zurückgebaut, die ersten Fotos der Serie zeigen die  ehemalige Wohnstandorte der Komplexe 4.1 bis 4.3.



Einzig erhalten mit etwa 1.800 WE (von ehemals 2.857 WE) ist der WK4.4 – wobei auch hier sehr viele Gebäude leer stehen und zum Abriss vorbereitet werden. Der persönlichen Einschätzung nach wird trotz Sanierung und Umgestaltungsmaßnahmen der restliche Teil des WK4.4 wohl nicht zu halten sein.
Das ehemalige Nahversorgungszentrum „Stadt Wolfen“ steht heute leer, wobei im Umfeld neue Einkaufszentren entstanden sind.
Dessau-Roßlau
Folgende Siedlungen wurden in Dessau-Roßlau fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Bauhaus-Siedlung Törten (1.038 WE)
- Friederikenplatz (1.640 WE)
- Kleine Schaftrift (1.000 WE)
- WK Süd (850 WE)
- Zoberberg (2.400 WE)
Dessau-Roßlau – Bauhaus-Siedlung Törten
Wohnungen errichtet: 1.038 WE
Wohnungen aktuell: 828 WE
Bauzeitraum:  1926 - 1944
Fotografiert: 2011

Die Muster-Siedlung Dessau-Törten entstand in mehreren Bauabschnitten und gilt bis heute für den Wohnungsbau als richtungsweisend:

- durch W. Gropius (1926 bis 1928 mit 327 WE) mit vier unterschiedlichen Einfamilienhaustypen und dem Konsumgebäude - Fotos 1 bis 3
- durch H. Meyer (1929 bis 1930 mit 180 WE) in Form von fünf Laubenganghäusern - Foto 4
- durch R. Paulick (1931) in Form von sieben Mietshäusern sowie der Junkerssiedlung (1935 - 1944 mit 531 WE)  - Fotos 5 bis 7

Insgesamt entstanden also 1.038 WE, wobei nur ein kleinster Bruchteil noch im Originalzustand erhalten ist bzw. im Rahmen der Anerkennung des Bauhauses als UNESCO-Weltkulturerbe wiederhergestellt wurde.
Dessau-Roßlau – WK Friederikenplatz
Wohnungen errichtet: 1.640 WE
Bauzeitraum:  1974 - 1988
Fotografiert: 2011

Der Wohnkomplex Friederikenplatz entstand mit 1.640 WE von 1974 bis 1988 im Rahmen der "Altstadtsanierung". Beauftragte Künstler haben mehrere Fassaden mit Kachelmosaiken gestaltet, wobei besonders Tierfiguren ins Augen fallen.
Ähnliche Projekte, bei denen Teile der Altstadt durch Neubauten ersetzt wurden, findet man u.a. in MagdeburgCottbus oder Rostock.
Dessau-Roßlau – WK Kleine Schaftrift
Wohnungen errichtet: ca. 1.000 WE
Bauzeitraum:  ab 1981
Fotografiert: 2011

Ab 1981 wurden etwa 1.000 Wohneinheiten vom Typ WBS70 errichtet. Nähere Informationen liegen leider nicht vor.
Dessau-Roßlau – WK Süd 
Wohnungen errichtet: ca. 850 WE
Wohnungen aktuell: ca. 550 WE
Bauzeitraum:  unbekannt
Fotografiert: 2011
Quelle: eigene Beobachtungen

Dieser Wohnkomplex wurde mit (geschätzt) 850 Wohneinheiten nordwestlich der Bauhaussiedlung Törten errichtet. Mittlerweile wurden mindestens zwei große Querriegel zurückgebaut. Weitere Informationen liegen leider nicht vor.
Dessau-Roßlau – Zoberberg
Wohnungen errichtet: 2.400 WE
Bauzeitraum:  1981 - 1990
Fotografiert: 2011

Die Siedlung Zoberberg ist mit 2.400 WE das größte in Dessau errichtete Neubaugebiet, liegt jedoch in städtischer Randlage. Zu den bisher erfolgten Rückbausummen liegen leider keine Angaben vor.
Halberstadt
Folgende Siedlungen wurden in Halberstadt fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Ernst-Thälmann-Ring (1.176 WE)
- Karl-Marx-Straße (1.500 WE)
- Wilhelm-Pieck-Ring (2.100 WE)
Halberstadt – Ernst-Thälmann-Ring
Wohnungen errichtet: 1.176 WE
Wohnungen aktuell: 204 WE
Bauzeitraum:  ab 1983
Fotografiert: 2013

Die Großwohnsiedlung „Ernst-Thälmann-Ring“ wurde 1983 mit insgesamt 1.176 Wohneinheiten errichtet, die heute jedoch fast komplett zurückgebaut sind: 204 WE konnten beim Besuch der Siedlung noch gezählt werden. Somit sind von der einstigen Siedlung nur noch zwei Riegel - und eine Schule bzw. Sozialeinrichtung übrig geblieben. Das Gebiet befindet sich zwischen dem heutigen Sargstedter Weg mit der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 2 und der Röderhofer Straße.
Halberstadt – Karl-Marx-Straße
Wohnungen errichtet: 1.500 WE
Wohnungen aktuell: 1.200 WE
Bauzeitraum: 1960er-Jahre, 1986 - 1990
Fotografiert: 2013

Zu der Siedlung gibt es unterschiedliche Angaben: Die zuständige Wohnungsbaugenossenschaft gibt geplante 1.500 WE an, wobei nur ca. 900 errichtet worden sind. Das BBR gibt 4.700 WE an, wobei eventuell einer Datenübertragung Wohneinheiten (WE) und Einwohner (EW) vertauscht wurden. Nach dem Besuch der Siedlung und einer Schätzung, ist allerdings von ca. 1.200 WE auszugehen.
Der an die Innenstadt grenzende nördliche Teil wurde in industrieller Bauweise errichtet (WBS70), der südliche Teil in traditioneller Bauweise. Die Rückseite mancher Gebäude weisen Ladenzeilen auf, westlich und östlich wird die Siedlung von WBS70-Würfelhochhäusern flankiert.
Halberstadt – Wilhelm-Pieck-Ring
Wohnungen errichtet: 2.100 WE
Bauzeitraum:  ab 1975
Fotografiert: 2013

Die Großwohnsiedlung „Wilhelm-Pieck-Ring“ wurde ab 1975 errichtet. Es entstanden 2.100 WE, wovon heute jedoch zahlreiche Gebäude im Bereich östlich der Puschkinstraße abgerissen worden sind.
Halle an der Saale
Folgende Siedlungen wurden in Halle fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Neustadt (33.500 WE)
- Silberhöhe (15.247 WE)
- Südstadt II (8.163 WE)
- Voßstraße (770 WE)
- Wohnstadt Nord / Trotha (2.484 WE)
Halle an der Saale – Neustadt
Wohnungen errichtet: 33.500 WE
Wohnungen aktuell: 28.044 WE
Bauzeitraum:  1963 - 1990
Fotografiert: 2008, 2014

Die eigentliche (Stadt-)Geschichte begann 1958 mit einer Konferenz des Zentralkomitees der SED zum Thema „Chemieprogramm der DDR“, auf welcher die Ansiedlung von Arbeitskräften in der Nähe der Chemiestandorte Buna bzw. Leuna beschlossen wurde. Am 17. September 1963 begann der Aufbau der „Chemiearbeiterstadt“ - von den Einwohnern meist kurz Neustadt oder „Ha-Neu“ genannt. Der Planungsname lautete anfangs allerdings „Halle-West“, wurde dann aber aus politischen Gründen verworfen.

Das Stadtplanungsgebiet wurde in größerer Entfernung (abseits der Abgasfahnen) von den eigentlichen Chemieanlagen auf einem eher bedenklichen Standort errichtet: Im Auenbereich der Saale. Bis heute muss mittels Eindeichung und durch den Einsatz von Pumpen Grundwasser (und auch eindringendes Hochwasser) abgepumpt werden. Diese Thematik wird auch in dem Buch „Morisco“ (1987) von A. Wellm für eine fiktive neue Stadt sehr detailliert aufgegriffen und dargestellt. Chefarchitekt von Halle-Neustadt war R. Paulick - seine Stellvertreter und Leiter von Entwurfsgruppen waren J. Bach, H. Siegel, K.-H. Schlesier, S. Fliegel und H. Zaglmaier.

Noch vor Fertigstellung des ersten Wohnkomplexes 1968, wurde am 12. Mai 1967 die neue Siedlung vom Stadtteil zur Stadt Halle-Neustadt erklärt und das Gebiet formell aus dem Stadtgebiet von Halle (Saale) herausgelöst.

Im Gegensatz zu späteren Großsiedlungen der DDR wurde Halle-Neustadt jedoch großzügig geplant: Weite Grünanlagen, künstlich angelegte Gewässer und vor allem mit Kunst im öffentlichen Raum. So war und ist die auffällige Platzierung von Skulpturen mehr oder weniger in allen acht Wohnkomplexen Standard.

Im Wohnkomplex I ist der „architektonischer Höhepunkt“ ein 380 Meter langer, 11-geschossiger Wohnblock, der so genannte „Zehner-Block“: Er ist das längste je in der DDR gebaute Wohnhaus. Damit dieser jedoch kein Sperrriegel ergibt, welcher umständlich hätte umgangen werden müssen, war er an drei Stellen mit Durchgängen für Fußgänger versehen worden. In diesem Block wohnten seinerzeit bis zu 2500 Menschen.

Insgesamt wurden 33.500 Wohnungen errichtet, die Einwohnerzahl stieg bis zum Ende der DDR auf 93.900 Einwohner an (2014: 44.000) und somit war Halle-Neustadt letztendlich eines von vielen ergeizigen Projekten aus dem Wohnungsbauprogramm der DDR. Den Bedarf an Wohnraum hat man jedoch zu keiner Zeit (bis 1990) abdecken können. Aber auch die Nahversorgung im Zentrum (zudem auch zahlreiche Stadtteilzentren in jedem Wohnkomplex) und der Anschluss an die Straßenbahn wurde bis 1990 nicht fertiggestellt (hingegen war ein S-Bahnhof vorhanden). Diese infrastrukurellen Maßnahmen erfolgten erst nach der deutschen Wiedervereinigung.

Im Rahmen einer Fachexkursion konnte ich 2014 erneut Fotos in Halle-Neustadt aufnehmen. Bei dieser Exkursion ging es nicht um den Städtebau, sondern um Bodensanierung. Bilder zu diesem speziellen Thema (ich haben Bodenwissenschaften studiert) gibt es hier.
Halle an der Saale – Silberhöhe
Wohnungen errichtet: 15.247 WE
Wohnungen aktuell: 8.635 WE (Ziel: 5.600 WE)
Bauzeitraum:  1979 - 1989
Fotografiert: 2012

Von 1979 bis 1989 wurden die 15.247 Wohneinheiten im südlichen Halle errichtet. Im Randbereich wurden meist 5-geschossige, im zentralen Teil fast wie eine Nord-Süd-Achse nur 11- & 22-geschossige Gebäude errichtet.
Doch beim Besuch 2012 hat der Stadtteil sein Gesicht stark gewandelt und der Rückbau tiefe Spuren hinterlassen: Letztendlich soll der Bedarf im Jahr 2020 nur noch bei noch 5.600 WE liegen.
Die Landmarken von Silberhöhe, zwei 22-geschossige Punkthochhäuser, wurden ebenso wie alle im inneren Bereich der Siedlung stehenden 11-geschossigen Gebäude vom Typ P2 abgerissen. Einzig in den Randbereichen stehen noch einige wenige 11-Geschosser.
Langfristiges Planungsziel ist eine "Waldstadt": Hierfür wurden anstelle der zurückgebauten Gebäude Bäume gepflanzt, wie auf den Bildern zu erkennen ist (die Regel: für jede Wohnung ein Baum). Hierdurch ist im Zentrum der Siedlung eine sehr weitläufige Freifläche/Parkanlage entstanden.
Halle an der Saale – Südstadt II
Wohnungen errichtet: 8.163 WE
Wohnungen aktuell: ca. 6.600 WE
Bauzeitraum:  ab 1975
Fotografiert: 2012

Die Südstadt ist ein zusammenhängendes Neubaugebiet, welches jedoch von der Stadt Halle in zwei Teile unterteilt wird:
- Südstadt I: Eine Siedlung mit 3.420 Wohneinheiten, errichtet in traditioneller Bauweise in den 1950er und 1960er Jahren (aktuell noch keine Fotos).
- Südstadt II: Dieses ist die offizielle Bezeichnung der Stadt Halle für den Teil, welcher in den 1970er-Jahren ausnahmslos in Plattenbauweise entstanden ist.
Hier wurden 8.163 WE errichtet, wobei vor allem zahlreiche 11-geschossige Hochhausscheiben (Typ IW70-P2-Ratio) im heutigen Bereich der Südpromenade mittlerweile zurückgebaut wurden.
Kernelement der Siedlung ist die Südpromenade, welche mit einem Park den westlichen und östlichen Teil der Siedlung verbindet. Gerade hier befinden sich noch 11-geschossige Gebäude, ebenso im Bereich Grenobler Straße und am S-Bahnhof Silberhöhe mit Übergang zur selbigen Siedlung. Ansonsten besteht die Südstadt II aus 5-geschossigen Riegeln des Typs IW64-P-Halle in Z-Anordnung.
Halle an der Saale – Voßstraße
Wohnungen errichtet: ca. 770 WE
Bauzeitraum:  1978
Fotografiert: 2014

Südlich der Innenstadt, auf einem ehemaligen Geländeabschnitt der Franckeschen Stiftungen, entstand ein kleines Wohngebiet mit 10 Hochhäusern, wovon zwei der 11-geschossigen Gebäude ein Doppelhaus darstellen. Errichtet wurden die Gebäude 1978 und beinhalten Ein- bis Drei-Zimmerwohnungen.
Halle an der Saale – Wohnstadt Nord / Trotha
Wohnungen errichtet: 2.484 WE
Bauzeitraum:  1965 - 1966
Fotografiert: 08/2017

Für den Bauzeitraum der Siedlung im Norden von Halle liegen zwei unterschiedliche Zeiträume vor: 1962 bis 1963 und 1965 bis 1966. Fest steht jedenfalls, dass die Siedlung in kürzester Zeit errichtet wurde. 
Besonders markant sind die drei zentral angeordneten Punkthochhäuser, sowie die insgesamt parkähnliche Gestaltung der Siedlung mit ihrer lockeren Bebauung.
Es entstanden insgesamt 2.484 Wohneinheiten, wobei die Plattenbautypen P (1) in 4-geschossiger bzw. P2 in 5-geschossiger Bauweise Verwendung fanden. Nur noch vereinzelte findet man in der Wohnstadt Nord Gebäude im Originalzustand.
Magdeburg
Folgende Siedlungen wurden in Magdeburg fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Breiter Weg Nord (800 WE)
- Breiter Weg Süd (WE unbekannt)
- Hasselbachplatz (500 WE)
- Hermann-Beims-Siedlung (2.100 WE)
- Kannenstieg (3.800 WE)
- Neu-Olvenstedt (14.000 WE)
- Neu-Reform (5.000 WE)
- Neustädter Feld (5.054 WE)
- Neustädter See (8.300 WE)
- Schilfbreite (3.250 WE)
- Spielhagen Straße (Stadtfeld-Ost) (1.200 WE)
Magdeburg – Breiter Weg Nord
Wohnungen errichtet: 800 WE
Bauzeitraum:  1962 - 1970
Fotografiert: 2011 und 2019
Quelle: ST57 

Der Bereich an der damaligen Karl-Marx-Straße wurde von 1962 bis 1970 mit insgesamt 800 WE bebaut. Das Konzept der Architekten Dalchau, Heinemann und Jakobs sah eine Fussgängerzone mit Ladenzeilen vor. 
Gebaut wurden mit dem Typ M8 mehrere 8-geschossige Abwandlungen der Baureihe QP 64, an die heute jedoch nichts mehr erinnert, da mit der Sanierung auch Außenbalkone an den Gebäuden installiert wurden. Markant sind das 1970 bis 1973 errichtete Centrum-Warenhaus (heute Karstadt) und das 12-geschossige Haus des Lehrers (heute "Katharinenturm" mit Lichtkunst-Fassade – Fotos aus dem Jahr 2019).
Magdeburg – Breiter Weg Süd 
Wohnungen errichtet: unbekannt
Bauzeitraum:  1951 - 1965
Fotografiert: 2011
Quelle: ST57

Der südliche Bereich des Breiten Wegs (ehemals "Zentraler Platz") war das erste Wiederaufbauprojekt nach dem Krieg in Magdeburg. 
Die Architekten Collein, Kramer, Heinemann und Sauer erschufen Gebäude in "nationaler Tradition" in Anlehnung an den Stil des sozialistischen Klassizismus (vgl. Karl-Marx-Allee in Berlin oder Eisenhüttenstadt).
Die Gebäude rund um den Zentralen Platz (heute Ernst-Reuter-Allee / Otto-von-Guericke-Straße / Ulbrichplatz / Breiter Weg) entstanden zwischen 1951 und 1953. In Richtung Hasselbachplatz wurden bis 1965 weitere Gebäude errichtet, allerdings wurde von der Bauweise im Stil des sozialistischen Klassizismus abgesehen.
Magdeburg – Hasselbachplatz
Wohnungen errichtet: 500 WE
Bauzeitraum:  1987 - 1989
Fotografiert: 2011
Quelle: ST57 

Ursprünglich war 1976 geplant, die gesamte historische Bausubstanz im Zeitraum von 1985 und 1990 abzureißen, um dafür 2.000 WE rund um den Hasselbachplatz neu zu errichten.
Im Jahr  1980 wurde diese Planung jedoch verworfen und sich stattdessen dazu entschlossen, die alte Bausubstanz zu erhalten bzw. zu sanieren und nur bestehende Baulücken mit Neubauten aufzufüllen. Hierfür wurde dann der modifizierte WBS 70 Typ mit dem Namen WBS M86 in den Jahren 1987 bis 1989 mit insgesamt 500 WE verwendet.
Die Modifizierung äußerte sich in der variablen Geschosshöhe von 6 bzw. 7 Etagen, welche zum Teil mit Loggien oder Erker gestaltet wurde.
Magdeburg – Hermann-Beims-Siedlung
Wohnungen errichtet: 2.100 WE
Bauzeitraum:  1925 - 1928
Fotografiert: 06/2015

Die "Hermann-Beims-Siedlung" wurde im heutigen Stadtteil Stadtfeld-West errichtet und ist auch zugleich die Keimzelle der östlich gelegenen Anschlusssiedlung (Spielhagenstraße / Stadtfeld-Ost).
In der Bauart findet sich die Handschrift der modernen, kommunal errichteten Arbeitersiedlung der Weimarer Republik wieder: In Nord-Süd-Ausrichtung entstanden unter dem Generalsiedlungsplan von B. Taut 3- bis 4-geschossige Zeilen in Form von Wohnhöfen (ähnlich wie in Rathenow), die heute allesamt denkmalgeschützt sind und behutsam -originalgetreu- saniert werden.
Umfasst wird die Siedlung von Gebäuden mit Satteldächern, welche letztendlich stilbrechend wirken und den „Zeitenwandel“ andeuten (in den 1930er-Jahren wurde der „Heimatstil“ eben jenem Typ der Bauhaus-Schule vorgezogen).
Magdeburg – Kannenstieg
Wohnungen errichtet: 3.800 WE
Bauzeitraum:  1973 - 1981
Fotografiert: 2011

Die Siedlung Kannenstieg im nördlichen Magdeburg wurde von 1973 bis 1981 mit 3.800 Wohneinheiten errichtet. Im Rahmen des "Stadtumbau Ost" wurden allerdings viele der 6-geschossigen Gebäude um zwei Etagen reduziert.
Der Städtebauliche Entwurf geht auf die Architekten Heinemann, Ungewitter und Karl zurück. Vorwiegend fanden die Plattenbautypen P2 und der Typ M 10 Anwendung – letzterer auf Grundlage des Typs QP 64 vom Berliner VEB Wohnungsbaukombinat.
Kannenstieg "entstand" aus der Unterteilung des Planungsgebietes "Magdeburg-Nord" in die Bereiche West (Kannenstieg) und Ost (Neustädter See). Auf die Gesamtzahl von 11.000 WE bezogen, wurde auf 9.022 WE zurückgebaut - eine genaue Aufteilung, wie viele Wohnungen in den jeweiligen Siedlungen zurückgebaut worden sind, liegt mir leider nicht vor.
Magdeburg – Neu-Olvenstedt
Wohnungen errichtet: 14.000 WE
Wohnungen aktuell: 9.749 WE
Bauzeitraum:  1981 - 1989
Fotografiert: 2008

Die insgesamt 14.000 Wohneinheiten wurden von 1981 bis 1989 errichtet. Ende 2000 erfolgte jedoch eine Rückbau auf 12.686 WE. Ende 2007 kam es erneut im Rahmen des Programms "StadtumbauOst" zu einer Reduzierung auf 9.749 Wohneinheiten, wobei zum Zeitpunkt des Besuchs immer noch ein eklatanter Leerstand von ca. 30% besteht und der Rückbau somit weiter vorangetrieben werden soll.
Magdeburg – Neu-Reform
Wohnungen errichtet: 5.000 WE
Wohnungen aktuell: 4.500 WE
Bauzeitraum:  1972 - 1975
Fotografiert: 07/2019

Die Siedlung "Neu-Reform" ist südlich der Gartenstadt-Kolonie „Reform“ entstanden. Nach Entwürfen von K.-H. Müller, B. Leu, H. Karl und G. Timme entstanden von 1972 bis 1975 insgesamt 5.000 Wohneinheiten. Die 5- und 10-geschossigen Riegel entsprechen den für Magdeburg typischen P2-Abwandlungen.
Im Rahmen des Ausbau der Tramlinie wurden zahlreiche Riegel im Süden der Siedlung für die Wendeschleife entfernt und auch innerhalb der Siedlungen wurde mit Hilfe von Geschossreduzierungen bzw. kompletten Rückbau einzelner Blöcke, der Wohnraum auf schätzungsweise 4.500 WE reduziert. Genaue Zahlen liegen mir leider nicht vor.
Magdeburg – Neustädter Feld
Wohnungen errichtet: 5.054 WE
Wohnungen aktuell: 3.250 WE
Bauzeitraum:  1977 - 1983
Fotografiert: 2011

Die Siedlung Neustädter Feld wurde von 1977 bis 1983 mit insgesamt 5.054 Wohneinheiten errichtet. Mittlerweile besteht die Siedlung rückbaubedingt nur noch aus 3.250 WE. 
Ein Schwerpunkt der Rückbaumaßnahmen stellt der Abriss von fünf Punkhochhäusern des Typs PH 16 dar – neben dem Rückbau ganzer Wohnriegel.
In der Siedlung entstanden vorrangig Gebäude vom Typ P2 bzw. WBS 70 in 6- bzw. 5-geschossiger Ausführung und der für Magdeburg typischen Würfelhäuser auf P2-Basis. Markant sind die zahlreichen, modifizierten Gebäude, wie z.B. mehrere Blöcke vom Typ WBS 70 mit gemischter 10- und 9-geschossiger Variation, sowie der Magdeburger Typ M 8  in unterschiedlicher Höhenabstufung.
Der Städtebauliche Entwurf geht auf die Architekten Heinemann, Ungewitter, Schöne und Weinreich zurück.
Magdeburg – Neustädter See
Wohnungen errichtet: 8.300 WE
Bauzeitraum:  1973 - 1983
Fotografiert: 2011

Die Siedlung Neustädter-See mit seinen 8.300 WE "entstand" aus der Unterteilung des Planungsgebietes "Magdeburg-Nord" in die Bereiche West ("Kannenstieg") und Ost ("Neustädter See"). Das gesamte Planungsgebiet wurde mit 11.100 WE von 1973 bis 1983 errichtet.
Vorrangig erfolgte die Sanierung der Gebäude in bester Lage (Rund um den Neustädter See), ansonsten befindet sich der Stadtteil deutlich im Umbruch und es sind zahlreiche unsanierte neben bereits sanierten Gebäuden vorzufinden.
Während im Bereich "Kannenstieg" schon zahlreiche Gebäude zurückgebaut wurden, steht dieses in der Siedlung "Neustädter See" noch aus: Vor allem zahlreiche Punkthochhäuser stehen leer und sind für den Rückbau vorgesehen.
Der Städtebauliche Entwurf geht auf die Architekten Heinemann, Ungewitter und Karl zurück. Vorwiegend wurden der aus dem Plattenbautyp P2 (auf Grundlage des Berliner Typs QP 64 vom VEB Wohnungsbaukombinat) entstandenen Typ M 10 und Punkthochhäuser vom Typ PH 16 (Abwandlung vom Typ WBR-Erfurt) für die Siedlung verwendet.
Magdeburg – Schilfbreite
Wohnungen errichtet: 3.250 WE
Bauzeitraum:  1970 - 1977
Fotografiert: 07/2019

Das Wohngebiet wurde von 1970 bis 1977 nach Entwürfen von H. Heinemann, C. Ungewitter, F. Jakobs, G. Schöne und M. Radisch gebaut. So entstanden 3.250 Wohneinheiten in 6- und 10-geschossiger Ausführung, wobei sich zentral zwei 16-geschossige Punkthochhäuser befinden. 
Magdeburg – Spielhagen Straße (Stadtfeld-Ost)
Wohnungen errichtet: 1.200 WE
Bauzeitraum:  1964 - 1966
Fotografiert: 06/2015

In den 1960er-Jahren entstanden die 1.200 WE östliche der "Hermann-Beims-Siedlung" in 4- bis 5-geschossiger Großblockbauweise. Während im südlichen Teil Giebeldächer angewendet wurden, erfolgte im nördlichen Teil der Verwendung von Flachdächer - es spiegelt sich in der Siedlung also sehr gut ein Wandel in der Gebäudearchitektur wieder. Zentral befindet sich eine Grünanlage zur Auflockerung des Siedlungsgebietes.
Quedlinburg
Folgende Siedlungen wurden in Quedlinburg fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Kleers (2.000 WE)
- Süderstadt (1.100 WE)
Quedlinburg – Kleers
Wohnungen errichtet: 2.000 WE
Bauzeitraum:  1980 - 1985
Fotografiert: 2013

Die Siedlung "Kleers" wurde von 1980 bis 1985 mit 2.200 WE in industrieller Platten- und Blockbauweise errichtet. Vorrangig entstanden jedoch Plattenbauten aus 5-geschossigen WBS70 und der 6-geschossigen Ausführung des Typ IW64 Typ-Halle (eine Kombination, wie bei vielen Siedlungen in Bereich des Nordharz). Die 4-geschossige Blockbauweise ist nur vereinzelt im südlichen Teil von "Kleers" vorzufinden.
Quedlinburg - Süderstadt
Wohnungen errichtet: 1.100 WE
Bauzeitraum:  1950 - 1975
Fotografiert: 2013

Die "Süderstadt" wurde mit 1.100 WE errichtet. Der ältere Teil im Westen der Siedlung wurde in Blockbauweise errichtet (ab 1950) und im Osten folgen Gebäude in industrieller (bis 1975). Diese Gliederung ist also ähnlich wie in "Thale" und somit aus Sicht der Entwicklungsgeschichte des Städtebaus in der DDR interessant.
Die Typen der industriellen Bauweise sind nicht klar zu typisieren, da sie keine identischen Geschosshöhen und zudem unterschiedliche Balkon- bzw. Dachkonstruktionen aufweisen (wie auch die wenigen Blöcke in "Kleers").
Die Entwicklung erfolgte durch die Planer H. Klause, W. Köppe (Städtebau), W. Brandt und O. Haucke (Hochbau).
Stendal
Folgende Siedlungen wurden in Stendal fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Stadtsee (9.694 WE)
- Süd (2.000 WE)
Stendal – Stadtsee
Wohnungen errichtet: 9.694 WE
Wohnungen aktuell: 7.109 WE
Bauzeitraum:  1981 - 1986
Fotografiert: 2011

Die Großwohnsiedlung "Stadtsee" mit ihren 9.694 Wohneinheiten wurde im Zeitraum von März 1971 bis November 1986 westlich der Innenstadt errichtet. Südlich grenzt der namensgebende Stadtsee an. Insgesamt wurden bis heute 2.585 WE zurückgebaut, was auf den Fotos teilweise sehr deutlich ersichtlich wird. 
Stendal – Süd 
Wohnungen errichtet: 2.800 WE
Wohnungen geplant: seit 2005 kompletter Rückbau
Bauzeitraum:  1985 - 1990
Fotografiert: 2011

Die Großwohnsiedlung „Süd“ liegt von der Kernstadt abgelegen hinter dem Hauptbahnhof von Stendal, was durchaus als Grund für den Komplettrückbau zu sehen ist, da Stendal seit 1990 gut ein Drittel seiner Einwohner verloren hat. 
Ursprünglich wurden hier von 1985 bis 1990 insgesamt 2.800 WE errichtet, die bis auf wenige Ausnahmen vollständig zurückgebaut sind. Im Westen der ehemaligen Großwohnsiedlung entsteht wiederum ein Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern.
Thale – Auf den Höhen 
Wohnungen errichtet: 1.900 WE
Wohnungen aktuell: ca. 1.700 WE
Bauzeitraum: 1960er-Jahre - 1970er-Jahre
Fotografiert: 2013

Zu der Siedlung „Auf den Höhen“ in Thale ist leider nur bekannt, dass 1.900 WE errichtet worden sind. Die Bebauung deutet jedoch auf den Zeitraum 1960er- bis 1970er-Jahre hin. Während der nördliche Teil in traditioneller und Blockbauweise errichtet wurde, ist der südliche (und kleinere) Teil in industrieller Plattenbauweise erstanden. Von den Plattenauten sind zwei Blöcke saniert und drei Blöcke zurückgebaut wurden.
In Thale lässt sich somit sehr gut die Weiterentwicklung in der Bauweise von DDR-Siedlungen erkennen.
Werningerode
Folgende Siedlungen wurden in Werningerode fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Burgbreite (2.100 WE)
- Harzblick (2.200 WE)
- Stadfeld (2.175 WE)
Werningerode – Burgbreite
Wohnungen errichtet: 2.100 WE
Bauzeitraum:  1972 - 1976
Fotografiert: 2013

Mit der Großwohnsiedlung "Burgbreite" wurden 2.100 Wohneinheiten vom Typ IW64 in der Variante „Halle“ im Zeitraum von 1972 bis 1976 errichtet.
Markant sind die beiden Z-Riegel mit den 'Dekoelementen' und auch die südlich der Karl-Marx-Straße befindlichen Riegel mit den hervorstehenden Punkthochhäusern des gleichen Bautyps, welche wie eine Sperre der Sichtachse wirken.
Werningerode – Harzblick
Wohnungen errichtet: 2.200 WE
Bauzeitraum:  1988 - 1990
Fotografiert: 2013

Die Großwohnsiedlung "Harzblick" wurde von 1988 bis 1990 im Norden der Stadt errichtet. Zwischen dem Stadtgebiet und der Siedlung fand 2006 die Landesgartenschau statt, wobei dieses Areal heute als Aufwertung für die Siedlung konzipiert ist. Es entstanden 2.200 Wohneinheiten vom Typ WBS70, welche wie ein Innenhof angeordnet sind und von Einzelriegel und Würfelhochhäuser auf WBS70-Basis flankiert werden.
Wie viele weitere Wohneinheiten noch vorgesehen waren und durch die Wiedervereinigung nicht realisiert worden sind, ich nicht bekannt. Entsprechende Planungsfreiflächen nördlich der Siedlung sind jedoch auf Satellitenbildern klar ersichtlich. 
Werningerode – Stadtfeld
Wohnungen errichtet: 2.175 WE
Wohnungen aktuell: 2.077 WE
Bauzeitraum:  1980 - 1985
Fotografiert: 2013

Von 1980 bis 1985 wurde die Siedlung "Stadtfeld" mit ihren 2.175 Wohneinheiten errichtet. Gebaut wurden die Typen WBS70 und IW64. Im Bereich Walther-Grosse-Ring wird zum Zeitpunkt des Besuchs weiträumig umgebaut und die Siedlung entsprechend um Wohnungen reduziert.




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