Rheinland-Pfalz & Saarland

Quelle: Grafik verändert nach (externer Link)

Rheinland-Pfalz & Saarland


Frankenthal

Ludwigshafen am Rhein

Saarbrücken   


Frankenthal – Süd
Wohnungen errichtet: 1.000 WE
Bauzeitraum: unbekannt
Fotografiert: 06/2020

Südlich der Innenstadt von Frankenthal entstand (wahrscheinlich) in den 1970er-Jahren ein Wohngebiet mit ca. 1.000 WE. Genaue Zeiträume und auch genaue Daten zum errichteten bzw. aktuellen Wohnungsbestand liegen leider nicht vor.
Die Siedlung verfügt über einen eigenen S-Bahnanschluss und ist sehr gemischt bebaut: So gibt es nicht nur im Zentrum einzelne Punkthochhäuser, sondern auch im Umfeld vom Bahnhof. Des weiteren wurden zahlreiche Hochhausscheiben und Wohnriegel neben komplexeren Ensembles sowie Einfamilienhäusern errichtet. 
Ludwigshafen am Rhein
Folgende Siedlungen wurden in Ludwigshafen fotografiert: 

- Edigheim-Nord (800 WE)
- Froschlache (420 WE)
- Hemshof (1.000 WE)
- Innenstadt (3.600 WE)
- Langewann (1.064 WE)
- Oggersheim-West (1.338 WE)
- Pfingstweide (2.760 WE)
- Saarland-Siedlung (1.520 WE)
Ludwigshafen – Edigheim-Nord
Wohnungen errichtet: 800 WE
Bauzeitraum: 1960 - 1962
Fotografiert: 06/2020
Quelle: RP5

Die eher kleine und überschaubare Siedlung wurde von der lokalen Wohnungsbaugenossenschaft um einen künstlichen See errichtet. Die Gebäudetypen wurden mit dem Ziel der optimalen sozialen Durchmischung gewählt:  Den Planern nach sollte eine "soziale Monokultur" vermieden werden. Es wurde also relativ früh erkannt, welche Probleme der "neue" Siedlungsbau mit sich bringen könnte und wollte der "Ghettosierung" der Städte entgegenwirken. Warum dann direkt nördlich angrenzend die Pfingstweide geplant/errichtet wurde, ist somit eher widersprüchlich.
So entstanden in Edigheim-Nord insgesamt fünf unterschiedliche Hochhäuser mit 600 WE, sowie 200 WE in Einfamilienhäusern rund um den See. Zentral befindet sich zudem ein "Marktplatz" mit einem (leider vom Leerstand geprägten) Nahversorgungszentrum.
Ludwigshafen – Froschlache
Wohnungen errichtet: 420 WE
Bauzeitraum: 1965 - 1966
Fotografiert: 06/2020
Quelle: RP5, RP6

Die 420 WE befinden sich in vier 22-geschossigen Punkhochhäusern im Stadtteil Oggersheim (jedes Haus mit jeweils 105 WE).
Unweit des S-Bahnhofs entstanden somit in den 1960er-Jahre vier (zu der Zeit) sehr attraktive und begehrte Gebäude, die heute zwischen Feldern, Baggersee und niedriger Wohnbebauung eher "verloren" wirken. 
Die Gebäude gehen auf die Architekten H. Schmitt und G. V. Heene zurück und sind prägend für die Silhouette von Ludwigshafen.
Ludwigshafen – Hemshof
Wohnungen errichtet: 1.000 WE
Bauzeitraum: 1972 - 1977
Fotografiert: 06/2020

Das im Krieg kaum zerstörte Gebiet war lange Teil von Planungen zum Um- und Ausbau. Erst 1966 begannen jedoch die konkreten Planungen zur Umgestaltung dieses Gebiets, wobei 1971 die "Ausrufung" des Sanierungsgebiets und somit der Startschuss erfolgte. 
So kam es erstmal zum Abriss von über 400 WE (in 113 Häusern) und die Neuordnung des Viertels, sowie eine Verbesserung der Infrastruktur mit dem Ziel ein Quartier mit insgesamt 5.000 WE zu schaffen (Alt- und Neubestand). Dieses Projekt war zu seiner Zeit eines der größten Maßnahmen der Stadtumgestaltung in Deutschland. Dem Voraus ging der Ankauf zahlreicher Grundstücke (bis 1976) für etwa 15 Millionen DM. Auf den großflächigen Abriss weiterer Quartiere wurde im Anschluss verzichtet und stattdessen der Altbaubestand in Hemshof saniert (2.500 WE). Hierzu gehören auch die alten Werkshäuser im nordwestlichen Teil.
Prägnantes Projekt sind die "Papageien-Hochhäuser" zur Abschottung des Straßenlärms (Fabrikstraße, BASF-Zufahrtstraße - Fotos 1 bis 3) im nördlichen Teil und die 230 WE der "Lärmschutzzeile" im östlichen Teil an der Dessauer Straße mit Durchgängen zum "alten" Hemshof.

Ludwigshafen – Innenstadt
Wohnungen errichtet: 3.600 WE
Bauzeitraum: ab 1950er-Jahre 
Fotografiert: 06/2020

In der Innenstadt entstanden gut 3.600 Wohnungen, vor allem im Bereich des heutigen Hauptbahnhofs. Dieses begründet sich darin, dass Rheinland-Pfalz im Jahr 1950, verglichen zu den anderen Bundesländern, die geringste Wiederaufbauquote hatte. Dieses begründete sich darin, da zur französischen Besatzungszone gehörend, eine eigenständige Wirtschaftspolitik nicht ermöglicht wurde. Dieses führte unweigerlich zu einem Baustoffmangel und auch dazu, dass Wiederaufbau-Pläne nicht so umgesetzt werden konnten, wie anderswo. Deshalb wurde im Wiederaufbauplan "nur" das Ziel von 200.000 Einwohnern definiert, außerdem erfolgte betreffend dem Zuzug von Flüchtlingen eine Blockade durch die französischen Besatzungsverwaltung (bis 1950). Ganz anders erfolgte die Planung und der Wiederaufbau u.a. in der Schwesterstadt Mannheim, welche zur amerikanischen Besatzungszone gehörte. 
So wollte Ludwigshafen aus den Fehlern anderer Städte lernen und es entstanden Wohnungen direkt in der Innenstadt. Ende 1955 gab es in der Innenstadt noch 1.800 unbebaute Trümmergrundstücke, welches den Ausbau der Infrastruktur und die "Amerkanisierung" betrieben wurde: 
Es wurden Hochstraßen, Tangenten, Ringe und Stadtautobahnen geplant. 
Hinzu kommt 1958 das geplante und ab 1961 umgesetzte Projekt "Visitenkarte": Die Formung einer Großstadt, der Abriss flacher Bebauung und Ersatz durch repräsentative Hochbauten. Dazu gehörte vor allem das Rat-Hochhaus und die angrenzende Hochstraße. Ein markantes Gebäude dieser Zeit, die "Tortenschachtel" (ein rundes dreigeschossiges Kaufhaus) ist mittlerweile wieder aus dem Stadtbild verschwunden. 
1962 begannen die Planungen für einen neuen Hauptbahnhof (Durchgangsbahnhof, 1969 eingeweiht) mit der markanten Pylonbrücke, welcher den alten Kopfbahnhof im Norden der Innenstadt ersetzte. Heute steht dort das 1979 fertiggestellte Rat-Hochhaus (mit dem Rathaus-Center) - ein Rathaus an einer zentraleren Stelle hätte den Abriss zuvor gebauter Wohnbauten bedeutet und wurde demnach verworfen.
In den späten 1980er-Jahren erfolgte die Anbindung der Innenstadt an den Bahnverkehr, wobei 2003 der dann umgebaute Regionalbahnhof "Mitte" mit einem (heute verwaisten Shoppingcenter) eröffnet wurde. 
Bis in die 1970er-Jahre wurde die Innenstadt immer wieder modernisiert und so mit Hochhäusern aufgewertet (1973 das Mosch-Hochhaus bzw. Schreiner-Hochhaus am Berliner Platz). Hinzu kam der Pfalzbau und die Kunsthalle, es folgten Fußgängerzone (Prinzregentenstraße in Hemshof 1977 und Ludwig- bzw. Bismarckstraße 1978 in der City), der Europaplatz (zur Verbindung von Innenstadt und Nord, 1978) und die repräsentative Rheinpromenade.
Ludwigshafen – Langewann
Wohnungen errichtet: 1.064 WE
Bauzeitraum: 1960er-Jahre
Fotografiert: 06/2020

Das Baugebiet Langewann schließt sich nördlich von Oggersheim-West an. Entstanden ist die Siedlung sehr wahrscheinlich erst nach der Siedlung West und ist auch nicht an das Tram-Netz der Stadt angebunden. Insgesamt wirkt sie zudem weniger gegliedert wie die "Schwester-Siedlung".
Sofern Sie weiterführende Informationen zur Siedlung haben, nehmen Sie bitte mit mir Kontakt auf.
Ludwigshafen – Oggersheim-West
Wohnungen errichtet: 1.338 WE
Bauzeitraum: ab 1964
Fotografiert: 06/2020

Die Siedlung Oggersheim-West schließt sich südlich von Langewann an und ist deutlich harmonischer struktuiert. Zentral endet die Tramlinie aus der Innenstadt bzw. führt als regionale Anbindung in die angrenzenden Orte weiter.
Auch gibt es einen Bereich zur Nahversorgung, welcher der Siedlung somit ein kleines Zentrum gibt.
Ludwigshafen – Pfingstweide
Wohnungen errichtet: 2.760 WE
Bauzeitraum: 1966 - 1976
Fotografiert: 06/2020

Die Pfingstweide war ein Projekt von zwei Wohnungsbaugesellschaften und der BASF, welche sich südlich anschließt. Die Planungen der Siedlung mit seinen bis zu 17-geschossigen Kettenhochhäusern im Zentrum, gehen auf das Architekturbüro Speer zurück. 
Der Bau wurde ab 1966 beschleunigt realisiert, da die BASF sich gegen eine eigene Werkssiedlung ausgesprochen hatte. Ergänzt wird die Siedlung von 300 Einfamilienhäusern.
Ein Nachteil dieser Satellitenstadt ist es bis heute, dass es keine Anbindung in den Schienenverkehr gibt. Einzig ein jeweiliger Pendelbusverkehr zur Tram-Endhaltestelle in Ludwigshafen-Oppau bzw. dem Bahnhof in Frankenthal besteht.
Ludwigshafen – Saarland-Siedlung
Wohnungen errichtet: 1.520 WE
Bauzeitraum: 1955 - 1960
Fotografiert: 06/2020

Die Saarland-Siedlung entstand als eine der ersten Großwohnsiedlungen in Ludwigshafen. Es wurden 1.200 WE von 1955 bis 1959 errichtet. 
Teilweise finden sich in der Siedlung noch Gebäude fast im Originalzustand (mit Fensterläden). Es wird aber auch sehr deutlich, wie sich in den vier Jahren der Erbauung ein Wandel im Wohnungsbau durchsetzte: Von kleinen Häuserzeilen hin zu ersten Hochhäusern und Hochhausscheiben - wenn auch noch in vorwiegend traditioneller Bauweise.

Saarbrücken
Folgende Siedlungen wurden in Saarbrücken fotografiert: 


- Eschberg (3.500 WE)

- Folsterhöhe (948 WE)

Saarbrücken - Eschberg

Wohnungen errichtet: 3.500 WE

Bauzeitraum: 1962 - 1970

Fotografiert: 08/2021


Die Planungen für das Wohngebiet Eschberg begannen 1958 und realisiert wurde das Vorhaben mit 3.500 Wohneinheiten von 1962 bis 1970. Neben der Errichtung von Zeilen, Hochhausscheiben und Punkthochhäusern entstand im Rahmen eines "Demonstrativvorhabens" eine Anwendung von unterschiedlichen Ein- und Zweifamlienhäusern. Diese Gebäude wurden im Estiot-Hochtief-Verfahren errichtet. Ebenso wurden 1964 von 13 Herstellern im Rahmen einer Fertighaus-Ausstellung insgesamt 31 Häuser errichtet.

Die komplette Siedlung ist deutlich als autogerechte Siedlung zu erkennen: Ein Ring umschließt die Siedlung und mehrspurige Zufahrten sind entsprechend prägend. Im Zentrum der Siedlung befindet sich ein Nahversorgungszentrum (siehe letztes Bild) mit einer sehr dominanten Hochhausscheibe (vorletztes Bild).

Interessant ist, dass die Planer nicht eine reine "Schlafstadt" errichten wollten und so wurde unter anderem das Fernmeldeamt am Eschberg angesiedelt.

Saarbrücken - Folsterhöhe

Wohnungen errichtet: 948 WE

Bauzeitraum: 1963 - 1965

Fotografiert: 08/2021


Die Siedlung Folsterhöhe entstand im Zeitraum von 1963 bis 1965. Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft errichtete in zwei 13-geschossige Scheibenhochhäuser, einem Punkthochhaus und sechs 6- bzw. 9-geschossige Zeilen insgesamt 948 Wohneinheiten. Interessant ist vor allem die Gebäudeanordnung: Die beiden Hochhausscheiben sind an einer Nord-Süd-Achse ausgerichtet und jeweils drei Gebäude stehen diesen in West-Ost-Ausrichtung entgegen.

Alle Gebäude wurden mit dem System Raymond-Camus errichtet und die Entwürfe der Gebäude gehen auf die Architekten Dietz-Grothe, Fissabre, Krause-Kiwitter, Kugelmann, Meinhold, Mönke-Wandel, Schniz und Strehl zurück.

Share by: