Mecklenburg-Vorpommern

Quelle: Grafik verändert nach (externer Link)

Mecklenburg-Vorpommern


Barth       

Ferdinandshof    

Greifswald         

Malchow        

Neubrandenburg

Rostock

Schwerin

Stralsund

Waren          


Bart - Süd
Wohnungen errichtet: 1.000 WE
Bauzeitraum: 1970 - 1985
Fotografiert: 08/2020

Die Siedlung Barth-Süd wurde zwischen 1970 und 1985 in mehreren Schritten errichtet. Neben den Fischerei- und den Bootswerftmitarbeiter, wurden vor allem für die Mitarbeiter der Saatzucht und dem landwirtschaftlichen Maschinenbau Wohnraum benötigt. So entstanden zunächst gut 300 Wohneinheiten in traditioneller und in Blockbauweise (2- bis 4-gechossig), später folgten dann nochmal 700 WE in bis zu 6-geschossige Plattenbauten. 
Besonders markant ist der (stillgelegte) Brunnen vor einem (ehemaligen) Nahversorgungszentrum am Rande der Siedlung.
Ferdinandshof
Wohnungen errichtet: 560 WE
Wohnungen aktuell: ca. 520 WE
Bauzeitraum: 1966 - 1970
Fotografiert: 08/2020
Quelle: MV37

Das Dorf sollte ein Zentrum der Rindermast werden und so wurde zwischen 1966 bis 1970 Ferdinandshof zu einem "sozialistischen Musterdorf" umgestaltet. Die Pläne von W. Stallknecht sahen neben der zentralen Fussgängerzone auch Kulturzentren und ein 12-geschossiges Verwaltungshochhaus vor – realisiert wurde jedoch nur ein Teil davon. Bis 1980 wurden dem Ort 5.000 Einwohner in Aussicht gestellt.
Der Plan wurde sehr stark kritisisiert und mit den Planern W. Pfau, B. Merkel und E. Mündecke das ursprüngliche Planungsteam erweitert. Letztendlich wurden viele Teile des Plans verworfen: So entstand zwar der Zentrale Platz, 560 WE in 5-geschossigen Plattenbauten vom Typ P2 und eine Gaststätte, aber die Fussgängerzone, Kulturbauten und das Hochhaus sind verworfen worden.  
In der südlichen Einfahrt nach Ferdinandshof wurden ein oder zwei Gebäude zurückgebaut, ebenso ist die Gaststätte nicht mehr auffindbar.
Greifswald - Altstadt
Wohnungen errichtet: 1.430 WE
Bauzeitraum: 1978 - 1989
Fotografiert: 08/2020

Greifswald ist eine von vielen Städten, in denen die Altstadt ab den 1970er-Jahren durch Neubauten "ersetzt" wurden. Da Greifswald zum Bezirk Rostock gehörte, findet man in der Greifswalder Altstadt (dem nördlichen Teil der Innenstadt) den modifizierten Plattenbautyp WBS 70 AR (= Anpassung Rostock).
Das ursprüngliche Straßenraster wurde beibehalten und es gab drei Bauabschnitte, wobei der "hanseatische" Stil auf die Fassaden übertragen wurde. Es sollte ein authentischer Stadtumbau erfolgen, also anders als in Städte wie Neubrandenburg oder Halle, so "normale" Bautypen anwendung fanden. Letztendlich handelt es sich bei dieser Altstadt-Umgestaltung um ein großes Forschungsprojekt, welches auf weitere Städte hätte Anwendung finden sollen... 
Das Gebiet 1 wurde von 1978 bis 1981 bebaut (WBS 70 AR), wobei auch teilweise bestehende Bebauung saniert und integriert wurde. Die Gebiete 2 und 3 wurden dann ab 1981 geplant, aber erst ab 1986 errichtet, da der für Altstädte weiter modifizierte Plattenbautyp WBR 83 noch nicht zur Verfügung  stand. Bis 1989 entstanden so insgesamt 1.430 Wohneinheiten in der Altstadt.
Anmerkung: Eine Unterteilung der Fotos nach Bauabschnitte war mir leider nicht möglich, da der Besuch der Siedlung eher zufällig erfolgte.
Malchow - Sandfeld
Wohnungen errichtet: 500 WE
Bauzeitraum: 1975 - 1980
Fotografiert: 08/2020
Quelle: MV1

Dieses kleine Wohngebiet mit 500 WE in Malchow (zwischen Plauer See und Müritz) wurde vom Planungsteam um B. Rudolph errichtet. Es steht somit für eine von vielen Siedlungen, die in Kleinstädten mit dörflichem Umfeld entstanden sind. 
Verwendet wurden 4-geschossige Block- und 5-geschossige Plattenbauten , wobei mittlerweile Geschossreduzierungen stattgefunden haben. Besonders imposant ist jedoch die Bebauung entlang der Friedensstraße (Foto 2), die sich einfach nicht der restlichen Stadt-Struktur anpassen möchte und somit überdimensioniert wirkt.
Neubrandenburg
Folgende Siedlungen wurden in Neubrandenburg fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Datzeberg (3.474 WE)
- Ihlenfelder Vorstadt (1.900 WE)
- Katharinenviertel (1.100 WE)
- Lindenberg (1.032 WE)
- Oststadt (8.700 WE)
- Reitbahnweg (3.033 WE)
- Stadtzentrum (1.800 WE)
- Südstadt / WK Leninstraße (2.000 WE)
- Vogelviertel (2.400 WE)
Neubrandenburg – Datzeberg
Wohnungen errichtet: 3.474 WE
Wohnungen aktuell: 2.800 WE
Bauzeitraum: 1976 - 1981
Fotografiert: 03/2016

Die Siedlung "Datzeberg" thront sozusagen im Norden über Neubrandenburg und aus der Blickrichtung "Oststadt" kommt diese Stadtkrone besonders deutlich zur Geltung. Der Entwurf geht auf I. Grund, G. Gisder und M. Hartung zurück.
Errichtet wurde die Siedlung mit ihren als Landmarke errichteten 11-/14-geschossigen Punkthochhäusern von 1976 bis 1981 mit 3.474 WE. Neben dem Komplettrückbau einzelner Objekte, wurden auch zahlreiche Gebäude um mehrere Geschosse reduziert.
Neubrandenburg – Ihlenfelder Vorstadt
Wohnungen errichtet: 1.900 WE
Bauzeitraum: 1970er-Jahre
Fotografiert: 03/2016

Bereits in der 1930er-Jahre wurden erste Gebäude in der "Ihlenfelder Vorstadt" errichtet, es folgten Doppelwohnhäuser, Reihenhäuser und bis in die 1970er-Jahre nach Osten Erweiterungen mit 5- und 6-geschossigen Plattenbauten. Vereinzelte Riegel wurden teilweise als „Lückenfüller“ zwischen vorhandene Einfamilienhäuser errichtet.
In Folge des demografischen Wandels wurde mittlerweile eine Schule abgerissen.
Neubrandenburg – Katharinenviertel
Wohnungen errichtet: 1.100 WE
Bauzeitraum: 1970 - 1989
Fotografiert: 03/2016

Das "Katharinenviertel" schließt sich östlich der Innenstadt an und ist somit die Verbindung zur „Oststadt“. Nach Entwürfen von A. Näthler und M. Hartung entstanden auf der Fläche eines ehemaligen Friedhofs (wobei eine Kapelle erhalten blieb) in den Jahren 1987 und 1988 zunächst 900 WE in 5- und 6-geschossiger Bauweise. Im nördlichen Anschluss wurden drei 11-geschossige Punkthochhäuser ergänzt und somit die Anzahl von 1.100 WE erreicht.
Neubrandenburg – Lindenberg
Wohnungen errichtet: 1.032 WE
Bauzeitraum: 1975 - 1976
Fotografiert: 03/2016

Im Süden von Neubrandenburg entstanden nach Entwürfen von  I. Grund, G. Gisder und E. Spilker in den Jahren 1975 und 1976 insgesamt 1.032 WE in 6- und 11-geschossiger WBS70-Bauweise. Wie der Name bereits verrät, liegt die Siedlung auf einer Anhöhe und ist das städtebauliche Gegenstück zum "Datzeberg".
Neubrandenburg – Oststadt
Wohnungen errichtet: 8.700 WE
Wohnungen aktuell: 8.100
Bauzeitraum: 1970 - 1989
Fotografiert: 03/2016

Von 1970 bis 1989 wurde in drei Bauabschnitten ein Wohngebiet mit 8.700 WE errichtet. Der städtebauliche Entwurf geht auf I. Grund, G. Gisder, K. Ehlert und M. Hartung zurück, wobei 1973 erstmalig der neu entwickelte Typ WBS70 in der Koszaliner Straße 1-7 verwendet wurde (alles andere zum WBS70 ist eine legendäre Geschichte, entsprechend ist das Gebäude auch seit 1984 unter Denkmalschutz gestellt). Markant sind die einfach oder auch variierend zweifach abgewinkelten 11-geschossigen Zeilen im gesamten Wohngebiet.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche Riegel komplett zurückgebaut oder wie in anderen Wohngebieten auch, um einzelne Geschosse reduziert (wobei dann oftmals auch eine komplette Neugestaltung erfolgte). Zum Zeitpunkt des Besuchs wurde ein 11-geschossiger, abgewinkelter Riegel im Bereich des Einkaufszentrum abgerissen. Im Rahmen des Stadtumbau-Ost wird so die Siedlungsmitte „belüftet“ und ein Park angelegt, welcher laut Stadtplanung die Wohnqualität der Oststadt deutlich erhöhen soll.
Neubrandenburg – Reitbahnweg
Wohnungen errichtet: 3.033 WE
Wohnungen aktuell: ca. 2.500 WE
Bauzeitraum: 1984 - 1988
Fotografiert: 03/2016

Die Siedlung schließt sich nördlich dem "Vogelviertel" an und weißt im Gegenatz zu diesem eine einheitliche Gebäudestruktur auf. Der Bauzeitraum erstreckte sich von 1984 bis 1988 und orientiert sich an dem städtebaulichen Entwurf von G. Gisder und C. Hinz. Die ursprünglich 3.033 WE liegen in 5- und 6-geschossiger Plattenbauweise vor, wobei zentral ein 9-geschossiger Wohnblock errichtet wurde. Um die zum Teil sehr stark verdichtet gebaute Siedlung attraktiver zu machen, wurden bisher ca. 500 WE abgerissen.
Neubrandenburg – Stadtzentrum
Wohnungen errichtet: 1.800 WE
Bauzeitraum: 1952 - 1986
Fotografiert: 03/2016

Im Jahr 1952 wurde Neubrandenburg DDR-Bezirkshauptstadt und es begann der Wiederaufbau der zu 80% zerstörten Stadt, wobei maßgeblich auf die richtige Proportionierung der Straßenräume geachtet wurde. 
Bereits 1946 erfolgte die Erarbeitung von Wiederaufbauplänen durch H. Tessenow, wobei der historische Quadratgrundriss maßgebend war und daraufhin konsequent durchgeführt wurde.
Ziel war die Errichtung eines Oberzentrums mit 50.000 Einwohnern (Einwohner 1946: 20.000; 1990: 90.000; 2015: 60.000), wobei die größten Baumaßnahmen und auch die Fertigstellung der öffentlichen Einrichtungen 1960 abgeschlossen waren.
Zuerst wurden Gebäude im Stil des „sozialistischen Klassizismus“ gebaut, später folgten rationalere Großblockbauweisen und letztendlich noch bis 1986 die Ergänzung von einzelenen Quartieren in Plattenbauweise, so wie z.B. 200 WE in der Behmstraße (wobei die Geschosshöhe den restlichen Gebäuden angeglichen wurde).
Wie in allen Bezirkshauptstädten wurde auch in Neubrandenburg ein Gebäude mit hohem repräsentativen Wert an zentraler Stelle gebaut: Das bis 1965 erbaute „Haus der Kultur und Bildung“ mit seinem 15-geschossigen Turmhaus. Ein weiteres markantes Gebäude mit Fernwirkung ist einmal das Rathaus und das auf Basis vom Typ WBS70 im Jahr 1972 errichtete Hotel „Vier Tore“ (zum Zeitpunkt des Besuchs leerstehend, der Abriss ist geplant und es soll an selber Stelle ein weiteres Shopping Center entstehen). Bekannt ist die Stadt zudem für ihre vier Stadttore und die mittelalterliche Stadtbefestigung.

Neubrandenburg – Südstadt / WK Leninstraße
Wohnungen errichtet: ca. 2.000 WE
Bauzeitraum: 1957 bis 1980er-Jahre 
Fotografiert: 03/2016

Die Südstadt wurde ab 1957 in 3- bis 5-geschossiger Großblockbauweise westlich der Leninstraße (heute Neustrelitzer Straße) errichtet. Von 1968 bis 1970 erfolgte dann nordwestlich der Bau von 720 WE in 11-geschossiger Bauweise, ab 1980 wurde dann südlichwestlich noch einmal ein Abschnitt mit 11- und 14-geschossigen Gebäuden mit ca. 900 WE. Die Entwürfe für dieses Baugebiet entlang der Leninstraße geht auf G. Gisder, W. Abraham und M. Hartung zurück.
Neubrandenburg – Vogelviertel
Wohnungen errichtet: 2.400 WE
Wohnungen aktuell: ca. 2.300 WE  
Bauzeitraum: 1960er- bis 1970er-Jahre
Fotografiert: 03/2016

Der Bauzeitraum des Vogelviertels ist nicht bekannt, kann aber auf die 1960er- bis 1970er-Jahre geschätzt werden.
Die Siedlung schließt sich nördlich des Hauptbahnhofs bzw. der Gleisanlagen an und geht in die Siedlung „Reitbahnweg“ über. In das bereits bestehende Wohnquartier wurden zunächst Riegel in Großblockbauweise, später dann in Plattenbauweise integriert. Einzelne Wohnblöcke in den „Hinterhöfen“ älterer Bauabschnitte wurden mittlerweile zurückgebaut.
Insgesamt wirkt die Sieldung sehr heterogen und unruhig, da sich unterschiedliche Baustile und Wohnformen fortlaufend abwechseln.
Rostock
Folgende Siedlungen wurden in Rostock fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Dierkow-Neu (8.400WE)
- Evershagen (8.619 WE)
- Groß Klein (8.064 WE)
- Lichtenhagen (6.925 WE)
- Lütten Klein (10.270 WE)
- nördliche Altstadt (906 WE)
- Reutershagen (9.772 WE)
- Schmarl (6.549 WE)
- Südstadt (7.925 WE)
- Toitenwinkel (8.650 WE)
Rostock – Dierkow-Neu
Wohnungen errichtet: 8.400 WE
Bauzeitraum: 1984 - 1987
Fotografiert: 2009

Baubeginn, mit dem ersten Spatenstich für die Infrakstruktur, war bereits 1980. Erbaut wurde die Siedlung Dierkow-Neu dann ab 1984 mit 8.400 Wohneinheiten im nordöstlichen Teil von Rostock, ebenso wie die Siedlung "Toitenwinkel" welche sich nordwestlich anschließt. In Dierkow-Neu wurde ab 1984 erstmals die WBR83 (Wohnungsbaureihe83) angewendet.
Rostock – Evershagen
Wohnungen errichtet: 8.619 WE
Bauzeitraum: ab 1971, Nachverdichtungen ab 1978
Fotografiert: 2009

In Evershagen wurden insgesamt 8.619 Wohneinheiten in zwei Bauabschnitten errichtet. Baubeginn war 1971 bzw. 1978 (Nachverdichtung mit 395 WE, in Gesamtanzahl eingerechnet). Besonders auffällig ist die Magistrale mit ihren langgezogenen Wohnkomplexen und den Terrassenhäusern - welche mittlerweile als Baudenkmal geschützt sind.
Neben den Terrassenhäusern ist das 18-geschossigen Punkthochhaus, der sogenannten "Rostocker Windmühle" (Foto 3), ein besonders markantes Merkmal der Siedlung.
Rostock – Groß Klein 
Wohnungen errichtet: 8.064 WE
Bauzeitraum: 1979 - 1983, Nachverdichtung 1982 - 1984
Fotografiert: 2009

Von 1979 bis 1983 wurde in „Groß Klein“ vorwiegend der Typ WBS70-AR gebaut. Bereits ab 1982 wurde mit Würfelhäusern nachverdichtet, wodurch insgesamt 7.030 Wohneinheiten errichtet worden sind. Im Bereich "Dänenberg" erfolgte dann noch einmal eine Ergänzung mit 1.034 WE. Folglich wurden mit den Nachverdichtungen und Ergänzungen 8.064 WE errichtet.
Rostock – Lichtenhagen
Wohnungen errichtet: 6.925 WE
Bauzeitraum: 1974 - 1976, Nachverdichtungen 1980er-Jahre
Fotografiert: 2009

In der Siedlung "Lichtenhagen" wurden von 1974 bis 1976 vorwiegend Gebäude vom Typ WBS 70-AR errichtet und wies zur Fertigstellung 6.925 Wohneinheiten auf. Die Siedlung galt bis in die achtziger Jahre als Musterbeispiel für den Großsiedlungsbau (aus DDR-Sicht).
In den 1980er Jahren wurde per Lückenbebauung nachverdichtet. Es entstanden zahlreiche Hochhauskomplexe, wie auch das "Sonnenblumen-Haus", welches zu einem hohen Bekanntheitsgrad in der Architektur-Szene gelangte - aber leider auch aufgrund rechtsradikaler Ausschreitungen in der Nachwendezeit.
Rostock – Lütten Klein 
Wohnungen errichtet: 10.270 WE
Bauzeitraum: 1965 - 1975
Fotografiert: 2009

Mit 10.270 Wohneinheiten ist „Lütten Klein“ der größte Stadtteil aller fünf Großwohnsiedlungen im nordwestlichen Rostock. Erbaut wurde die Siedlung von 1965 bis 1975 (erster Spartenstich 1962 zur Infrastrukturerschließung, erster Bezug 1966).
Gebaut wurden vor allem die Typen: P1-Serie F und Typ-C, WBS70, und WBS70-Ratio. Markant ist die Magistrale mit Einkaufsmöglichkeiten und die drei Punkthochhäuser vom P2-basierten Typ "Rostocker Windmühle" (Foto 2; welcher auch in Berlin, in zweiter Reihe am Alexanderplatz, errichtet wurden) – diese sind jedoch im Vergleich zur Siedlung "Evershagen" bereits saniert
Rostock – nördliche Altstadt
Wohnungen errichtet: 906 WE
Bauzeitraum: ab 1978
Fotografiert: 2011
Quelle: MV3

In der nördlichen Altstadt wurden ab 1978 insgesamt 906 Wohneinheiten vom Typ WBS 70 in modifizierter Form errichtet. Sie ersetzten somit die baufällig gewordene historische Bausubstanz, sollten aber nicht als Fremdkörper dastehen. Einzig ein historisches Gebäude ist zwischen den Neubauten erhalten geblieben...
Diese Art der „Sanierung“ wurde später auch von Städten wie Cottbus oder ansatzweise in Magdeburg übernommen.
Rostock – Reutershagen
Wohnungen errichtet: 9.772 WE
Bauzeitraum: 1953 - 1960
Fotografiert: 2009

Die Siedlung "Reutershagen" besteht eigentlich aus zwei Bauabschnitten und wurde von 1953 bis 1960 errichtet. Die insgesamt 9.772 Wohneinheiten waren Teil der ersten Rostocker Großwohnsiedlung.
"Reutershagen I" ist im Stil des sozialistischen Klassizismus errichtet worden (wie auch die Stalinallee, jetzt Karl-Marx-Allee in Berlin ). Der andere Teil besteht aus Zeilenbebauung und einzelnen Punkthochhäusern - ähnliche Siedlungen sind für diese Zeit typisch und bilden den Übergang zum rationellen Bauen ab. Teil dieser Rationalisierung ist die "Fußwegpflasterung": Gegossener Beton mit eingedrücktem Muster.
Rostock – Schmarl
Wohnungen errichtet: 6.549 WE
Bauzeitraum: 1976 - 1984
Fotografiert: 2009

Die 6.549 Wohneinheiten der Siedlung "Schmarl", vor allem vom Typ WBS70-AR, entstanden von 1976 bis 1984 – wobei ursprünglich nur 5.352 WE geplant waren. Wie auf den Fotos zu sehen, ist "Schmarl" stark vom Rückbau betroffen. Hierdurch werden (aus architektonischer Sicht) leider einzelne Fragmente der fast geschlossenen Ringstruktur herausgelöst und somit das Gesamtbild verändert.
Rostock – Südstadt
Wohnungen errichtet: 7.925 WE
Bauzeitraum: 1960 - 1968
Fotografiert: 2011

Die Rostocker Südstadt wurde ab 1960 mit insgesamt 7.925 Wohneinheiten errichtet. Der Stadtteil wurde mit zahlreichen Grünflächen konzipiert und hat bis heute (Besuch 2011) eine sehr hohe Erstbewohnerrate aufzuweisen.
Im nördlichen Bereich, also im Bereich des Hauptbahnhofs, wurde die Siedlung im nachhinein durch modifizierte WBS70 und somit die für Rostock bekannten Terrassenhäuser ergänzt. Eine Leuchtturmwirkung haben für die Südstadt jedoch die fünf Punkthochhäuser entlang der Ziolkowskistraße.

Rostock – Toitenwinkel
Wohnungen errichtet: 8.650 WE
Bauzeitraum: 1985 - 1990er-Jahre
Fotografiert: 2009

Die Siedlung "Toitenwinkel" ist die jüngste, aber vorallem auch unvollendete Großwohnsiedlung nördlich von "Dierkow-Neu". Ab 1985 begann man mit dem Bau der 8.650 Wohneinheiten, wobei (noch) heute zahlreiche Baulücken vorzufinden sind - in den Planungen waren ursprünglich mal 9.100 WE vorgesehen. 
Aufgrund der fehlenden Bepflanzung und die durch den Rückbau entstandenen Freiflächen lässt sich ebenfalls die exponierte Lage der Siedlung am Rande der Stadt erkennen. Dementsprechend wird hier ein noch stärkerer Rückbau erfolgen.

Schwerin
Folgende Siedlungen wurden in Schwerin fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Lankow (6.300 WE)
- Großer Dreesch (19.852 WE)
- Großer Moor (553 WE)
- Weststadt (3.930 WE)
Schwerin – Lankow
Wohnungen errichtet: 6.300 WE
Bauzeitraum: 1959 - 1972
Fotografiert: 2011

Die Großwohnsiedlung "Lankow" wurde im Nordwesten von Schwerin mit 6.300 Wohneinheiten errichtet. Für die Planung verantwortlich war das Kollektiv R. Menzel, R. Andreas, J. Pampel, H. Schaeffer, P. Stange und H. Lösler. Es wurden vorwiegend 5-geschossige Plattenbauten errichtet, wobei die vier 10-geschossigen Hochhausscheiben vom Typ MGH (Mittelganghaus des Kollektiv H. Lösler & K. Krüger von 1962-63; u.a. auch in Berlin angewendet, dort jedoch 11-geschossig) mit jeweils 364 WE deutlich hervorstechen.
Schwerin – Großer Dreesch
Wohnungen errichtet: 19.852 WE
Wohnungen aktuell: ca. 15.900 WE (Stand 2013)
Bauzeitraum: 1971 - 1990
Fotografiert: 2008

Die Siedlung Großer Dreesch wurde in drei Bauabschnitten nach Entwürfen von B. Kadzioch, R. Andreas, H. Muscher, H. Lösler bzw. L. Herrmann errichtet und wird auch heute entsprechend unterteilt - jedoch benannt mit den Ortsteilnamen. Eine Besonderheit ist an zentraler Stelle in der Siedlung zu sehen: Im Abschnitt Neu Zippendorf steht das heute am westlich gelegenste Lenin-Monument.

Bauabschnitt I ("Großer Dreesch") wurde mit 4.829 WE von 1971 bis 1983 errichtet. Die Bebauung gestaltet sich recht unterschiedlich in 5- bis 10-geschossiger Bauweise. Im südlichen Bereich erfolgt zur Zeit (Herbst 2011) der schwerpunktmäßige Abriss.

Bauabschnitt II ("Neu Zippendorf") entstand im Zeitraum von 1976 bis 1987 mit insgesamt 5.400 WE. Markant sind die 10-geschossigen Hochhausscheiben, welche ursprünglich als 17-geschossige vorgesehen waren. Ansonsten wurden vorrangig 5-geschossige P2-Typen errichtet. Vor allem im nördlichen Bereich, dem Übergang zum "Großen Dreesch", wurde die Siedlung saniert und teilweise zurückgebaut (einzelne Riegel oder Etagen) und somit dem Stadtteil ein neues Gesicht gegeben. 

Bauabschnitt III ("Müßer Holz") wurde mit 9.623 WE von 1978 bis 1990 errichtet. Ursprünglich waren vorrangig Wohnhochhäuser geplant, doch aufgrund finanzieller Probleme oftmals nur 5-geschossig errichtet. Vor allem im südlichen Bereich der Tram-Wendeschleife sind mittlerweile zahlreiche Gebäuderiegel zurückgebaut worden. 
Schwerin – Großer Moor
Wohnungen errichtet: 553 WE
Bauzeitraum: ab 1978
Fotografiert: 05/2017
Quelle: MV2

Ab 1978 wurde im innerstädtischen Bereich "Großer Moor" in mehreren Abschnitten alte Wohnbebauung abgetragen und durch einen Experimentalplattenbau-Typ ersetzt. Der Entwurf geht auf H. Lösler, G. Reiche und H. Seidlitz zurück. Die Gebäude wurden nahezu am ehemaligen Straßenraster ausgerichtet, mit geneigt-angedeutetem Ziegeldach und zahlreichen Geschäften im Erdgeschossbereich ausgestattet.
Schwerin – Weststadt
Wohnungen errichtet: 3.930 WE
Bauzeitraum: 1955 - 1963, 1971 - 1974
Fotografiert: 05/2017

Das Wohngebiet "Weststadt" war die erste, komplex errichtete Siedlung in Schwerin und wird westlich vom Lankower See begrenzt. Der erste Bauab-schitt (nach W. König und U. Kulcke) wurde mit 430 WE in 3-geschossiger, traditioneller Bauweise im nördlichen Bereich errichtet.
Ab 1958 (bis 1963) folgte der Abschnitt 2 und 3 mit insgesamt 2.000 WE, wobei zentral eine Fläche für einen Wohngebietspark freigehalten wurde. Die 4-geschossigen Gebäude gehen auf Pläne von W. König, A. Genz und J. Pampel zurück. Hervorzuheben ist das 1961 bis 1963 experimentell errichtete Wohnhochhaus „Lambrechtsgrund“ mit 84 WE am Südrand des 2. Bauab-schnitts, entworfen von U. Müther und G. Schneider.
Im Jahr 1971 wurde die Idee des Parks verworfen und zwischen den Bauab-schnitten 2 und 3 entstanden weitere 1.050 WE - diesmal in Form von 5-geschossigen Plattenbauten bzw. drei 11-geschossigen Hochhausscheiben (Außenganghäuser, errichtet im Tunnelschalverfahren). Der Plan geht auf das Kollektiv M. Fuchs, H. Schaeffer, H. Schulz und K. Warnk zurück. 

Stralsund
Folgende Siedlungen wurden bisher in Stralsund fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Knieper Nord (3.500 WE)
- Knieper West (8.000 WE)
Stralsund – Knieper Nord 
Wohnungen errichtet: 3.500 WE
Bauzeitraum: 1960 - 1964
Fotografiert: 02/2016

Neben den 4-geschossigen Wohnblöcken wurden auch drei 12-geschossige Hochhäuser in Schottenbauweise und somit insgesamt 3.500 Wohneinheiten errichtet. Hierbei wurden im östlichen Teil Häuser in Großblockbauweise und im Übergangsbereich zur Siedlung "Knieper-West" Häuser in Plattenbauweise errichtet. Der städtebauliche Entwurf geht auf H. Werner zurück.
Die Punkthochhäuser sind als städtebauliche Dominante vom Hafen aus deutlich erkennbar und wurden im Rahmen der Modernisierung um Außenaufzüge ergänzt. Inwiefern bei diesen Maßnahmen eine Reduzierung der Wohneinheiten stattfand und ob in der gesamten Siedlung ein Rückbau oder Nachverdichtung erfolgte, ist mir leider nicht bekannt.
Stralsund – Knieper-West
Wohnungen errichtet: 8.000 WE
Bauzeitraum: 1964 - 1981, 1989
Fotografiert: 02/2016

Nach Entwürfen von H. Werner, K.-H. Wegner, S. Meklenburg, G. Hilbert und K. Marsiske entstand diese Siedlung in zwei Bauabschnitten ("West I" bzw. "West III" - als "Knieper II" wurde die Siedlung "Knieper-Nord" konzipiert).
Es entstanden 5-geschossige Gebäude vom Typ P2 und ab 1975 auch 6-geschossigen Häuser vom Typ WBS70/R72. Weiterhin wurden im zentralen Bereich 11-geschossige Hochhausscheiben mit vorgelagerten Verkaufsstätten gebaut (der Architekturführer DDR, Bezirk Rostock spricht hier allerdings von 12 Geschossen). Ergänzend erfolgte 1989 die Nachverdichtung mit sechs Punkthäusern. 
Aktuell erfolgen in der Siedlung zahlreiche Sanierungs- und Umbauarbeiten, wie z. B. Die Errichtung von neuen Wohnraum anstelle einer ehemaligen Schule.
Über die letztendliche Anzahl an Wohneinheiten (inklusive Nachverdichtung) liegen mir leider keine Informationen vor.
Waren an der Müritz
Folgende Siedlungen wurden in Waren fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Papenberg (1.560 WE)
- West (2.330 WE)
Waren – Papenberg
Wohnungen errichtet: 1.560 WE
Bauzeitraum: ab 1980
Fotografiert: 08/2020

Dieses Wohngebiet ist mit 1.560 WE die kleinere Siedlung in Waren und wurde ab 1980 errichtet. Die Planungen gehen auf W. Apelt und K. Thiele zurück. Als Besonderheit gilt, dass die Siedlung Papenberg mit geothermischer Energie beheizt wird und die erste Versuchsanlage in der DDR darstellte.
Im Zentrum wurden in der Nachwendezeit drei Wohnblöcke abgerissen und durch Geschäfts- bzw. Nahversorgungsgebäude ersetzt (Fotos 3 und 4). 
Waren – West
Wohnungen errichtet: 2.330 WE
Wohnungen aktuell: unbekannt
Bauzeitraum: 1967 - 1980
Fotografiert: 08/2020

Die Siedlung entstand zwischen 1967 und 1980 mit insgesamt 2.330 WE. Vorwiegend wurden 4- und 5-geschossige Gebäude errichtet, wobei an zentraler Stelle sechs Gebäude in 11-geschossiger Ausführung stehen. Die Pläne für Waren-West gehen auf H. Dahlke, A. Metelka und B. Rudolph zurück.
Auffällig ist, dass die Siedlung entlang der Schleswiger Straße (westlich) und Hans-Beimler-Straße (südlich) durch Gebäuderiegel eingefasst wird und somit das Wohngebiet wie eine Festung eingrenzen. Dieses wird bei den Fotos nicht wirklich ersichtlich, es lohnt sich somit ein Blick auf Satellitenbilder.
Zentral wurden mehrere Gebäude um Geschosshöhen reduziert bzw. modernisiert und die Fassaden "überarbeitet.
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