Thüringen

Quelle: Grafik verändert nach (externer Link)
Erfurt
Folgende Siedlungen wurden in Erfurt fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Daberstädter Feld (1.316 WE)
- Johannesplatz (3.200 WE)
- Juri-Gagarin-Ring (2.000 WE)
- Rieth (4.441 WE)
- Roter Berg (5.296 WE)
- WK Nordhäuser Straße: 
          Berliner Platz (4.500 WE)
          Moskauer Platz (6.500 WE)
- WK Südost:
          Drosselberg (3.715 WE)
          Herrenberg (6.257 WE)
          Wiesenhügel (4.196 WE)
Erfurt – Daberstädter Feld (Reichsbahnersiedlung)
Wohnungen errichtet: 1.316 WE
Bauzeitraum: 1956 - 1962
Fotografiert: 08/2015

Die Siedlung Daberstädter Feld wurde ab 1956 für die Angehörigen der Reichsbahn in 4-geschossiger Blockbauweise südöstlich vom Hauptbahnhof errichtet.
Erfurt – Johannesplatz
Wohnungen errichtet: 3.200 WE
Bauzeitraum: 1965 - 1970
Fotografiert: 08/2015

Nach Entwürfen von W. Nitsch, E. Henn und H. Schwarzbach wurde auf einer Freifläche der Wohnkomplex Johannesplatz in Form von drei kammartigen, 5-geschossigen Zeilen, sowie drei 11-geschossigen Hochhausscheiben und mehreren 16-geschossigen Punkthochhäusern vom Typ WBR-Erfurt (erstmalige Anwendung des Bautyps) errichtet.
Erfurt – Juri-Gagarin-Ring
Wohnungen errichtet: 2.000 WE
Wohnungen aktuell: 1.629 WE
Bauzeitraum: 1967 - 1981
Fotografiert: 08/2015

Der innerstädtische Juri-Gagarin-Ring verteilt sich auf den südlichen und den östlichen Bauteil. Der südliche Teil (800 WE, nach: W. Nitsch, S. Schulrabe, B. Ihlenfeld, H. Unbehaun) besteht aus 8- und 11-geschossigen Hochhausscheiben vom Typ WBR-Erfurt und dem Typ SBK M72 mit Ladenzeile und Passage. Er wird gegliedert durch monolithische Fahrstuhlkerne, wobei im Rahmen der Baumaßnahmen auch noch weitere Altbauten durch Plattenbautypen ersetzt wurden (vergleichbar mit zahlreichen anderen Städten wie Gera).
Der östliche Teil (1.200 WE, nach: W. Nitsch, S. Schulrabe, B. Ihlenfeld) ersetzte einen Teil der Altstadt und es entstanden 11-geschossige Riegel, bzw. 11- und 16-geschossige Punkthochhäuser vom Typ WBR-Erfurt. Weiterhin wurde das damalige Hotel „Kosmos“ (letztes Foto der Serie) mit 20 Geschossen und ein weiterer 11-geschossiger Riegel im Anschluss errichtet.
Die Stadt erfurt gibt an, dass 371 WE zurückgebaut worden ist, jedoch stimmen die Gebäudeanordnungen mit jenen überein, die mir als Quelle vorliegen.
Erfurt – Rieth
Wohnungen errichtet: 4.441 WE
Wohnungen aktuell: 3.299 WE
Bauzeitraum: 1971 - 1974, 1976
Fotografiert: 08/2015

Rieth wurde im Norden der Stadt in 5- und 11-geschossiger Bauweise (Typ WBR-Erfurt) errichtet. Im Jahr 1976 erfolgte der Bau von fünf 16-geschossigen Punkthochhäusern, wobei zwei am nördlichen Siedlungsrand abgerissen wurden.
Besonders markant sich drei abgewinkelte Y-Wohnscheiben in der Siedlungsmitte (von denen zwei mittlerweile zurückgebaut wurden). Allerdings ist dieses Gebäude (Foto 3) mit der Kamera schlecht einzufangen und hier darzustellen, da die Gebäudeachsen sehr lang und seitlich abgewinkelt sind – hier empfiehlt sich ein ergänzender Blick auf Satellitenbilder.
Erfurt – Roter Berg 
Wohnungen errichtet: 5.296 WE
Wohnungen aktuell: 3.674 WE
Bauzeitraum: 1976 - 1989
Fotografiert: 08/2015

Auf einem ehemaligen Flughafengelände und am Fuße des Zooparks (auch erkennbar am Giraffen- bzw. Zebramuster an den Punkthochäusern), liegt die Siedlung Roter Berg im Norden der Stadt.
Die Planung geht auf W. Nitsch, K. Thomann und H. Ziegenrücker zurück und beruht auf der Anwendung von 5-, 8, - und 17-geschossigen Gebäuden des Typs WBR-Erfurt. Insgesamt entstanden vier Wohngruppen, die jeweils durch ringförmig errichtete Riegel eingefasst sind, wobei diese Ringe teilweise durch Rückbau „aufgelockert“ (z. B. ein fehlender, rechte Block in der nordöstliche Wohngruppe) bzw. im nordwestlichen Teil fast gänzlich abgerissen wurden und innen liegenden Gebäude vor dem Rückbau stehen. In der südöstlichen Wohngruppe wurden bereits die innen liegenden Riegel entfernt.
Erfurt – WK Nordhäuser Straße – Berliner Platz  /  Moskauer Platz
Wohnungen errichtet: 4.500 WE   /   6.500 WE
Wohnungen aktuell: 3.771 WE   /   4.958 WE
Bauzeitraum: 1973 - 1978   /   1976 - 1984   
Fotografiert: 08/2015

Der heutige Stadtteil „Berliner Platz“ ist der südlichere Teil des ursprünglich als "Wohnkomplex Nordhäuser Straße" betitelten Gebietes und unterscheidet sich vom nördlichen Teil ("Moskauer Platz") vor allem durch die sehr dichte Bauweise. Zwar wurden von den 5-, 11- und 17-geschossigen Gebäuden hier ebenfalls enorm viele Riegel zurückgebaut, doch noch immer wirkt die Siedlung einzwängend bzw. Erdrückend.
Allerdings weist der Teil einen hohen Baumbestand auf, wodurch leider nur wenig Fotos vorliegen.

Der nördlichere und jüngere Teil ist der heutige Stadtteil „Moskauer Platz“ und weist im Gegensatz zum „Berliner Platz“ eine höhere Wohnqualität auf. Dieses liegt vor allem daran, dass weite Teile der innen liegenden Gebäude abgerissen worden sind und somit alles „luftiger“ wirkt.
Die Bebauung besteht ebenfalls aus 5- und 11-geschossigen Riegeln, hat aber bedeutend mehr Anteile von 17-geschossigen Punkthochhäusern. Durch die hohe Bebauung an den Rändern der Siedlung, zur Straßen- bzw. Schienenlärmabschottung, entsteht ein prägnanter „Burgcharakter“.
Erfurt – WK Südost – Drosselberg   /   Herrenberg   /   Wiesenhügel
Wohnungen errichtet: 3.715 WE   /   6.257 WE   /   4.196 WE
Wohnungen aktuell: unbekannt   /   4.832 WE   /   2.997 WE
Bauzeitraum: 1986 - 1990   /   1979 - 1989   /   1983 - 1987
Fotografiert: 08/2015

Die Siedlung Drosselberg befindet sich im südlichen Teil des ursprünglich als "Wohnkomplex Südost" betitelten Baugebiet, zu dem noch Herrenberg und Wiesenhügel gehören. Trotz seiner engen Bebauung, die sich schleifenförmig den Berg nach Süden hochwindet und von einer Fußgängerachse „durchschnitten“ wird, erfolgte hier bisher nur ein vereinzelter Rückbau. Wie in fast allen anderen Siedlungen in Erfurt, wurde hier vermutlich auch der Bautyp WBR-Erfurt angewendet (Quellen liegen nicht vor), abwechselnd in 5- und 6-geschossiger Ausführung.

Die Siedlung Herrenberg entstand als erstes von den drei Gebieten des "WK Südost". Dominiert wird die Siedlung von 11-geschossigen Hochhausscheiben, die sich auf einem Bergkamm in befinden - ergänzt um zwei 17-geschossigen Punkthochhäusern (vermutlich jeweils WBR-Erfurt, Quellen liegen mir leider nicht vor). Unterhalb dieser Riegel befinden sich weitere Gebäude in 5-geschossiger Ausführung, die teilweise Innenhöfe bilden. Vor allem in den Randlagen wurden zahlreiche Gebäude zurückgebaut.

Die Siedlung Wiesenhügel ist am stärksten vom Rückbau betroffen - bedingt durch seine sehr exponierte Hanglage. Überall sind ehemals bebaute Flächen auffindbar, allerdings wird aufgrund der Tram-Endhaltestelle/Wendeschleife die Siedlung weiterhin bestand haben. Vorrangig wurden 5- und 6-geschossige Gebäude errichtet, vereinzelt aber auch in 8-geschossigiger Ausführung (vermutlich Typ WBR-Erfurt, Quellen liegen mir nicht vor.
Gera
Folgende Siedlungen wurden in Gera fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Bieblacher Hang (2.800 WE)
- Bieblach-Ost (3.971 WE)
- Breitscheidtstraße / Sonnenhof / Zentrum (1.050 WE)
- Häselburg (593 WE)
- Lusan (17.600 WE)
- WK Nord II (630 WE)
Gera – Bieblacher Hang
Wohnungen errichtet: 2.800 WE
Wohnungen aktuell: 2.620 WE
Bauzeitraum: 1958 - 1980er-Jahre
Fotografiert: 08/2015

Das Baugebiet Bieblacher Hang steht seit 1998 als Gesamtanlage unter Denkmalschutz, wobei dieses 2.275 WE umfasst (nördlich der L.-Frank-Weges entstanden weitere Gebäudekomplexe, siehe Textende). Der Schutzstatus begründet sich darin, dass die Siedlung Schritt für Schritt erweitert wurde und somit vom Gebäude in traditioneller Bauweise, über Block- und Streifenbauweise bis hin zum Plattenbau, alle Typen des DDR-Wohnungsbaus in einem Gebiet versammelt sind.
Vier 10-geschossige Punkthochhäuser (1965-1966, auch in Jena-Nord angewendet; nach H.-D. Sachse) dienen als städtebaulichen Dominante. Im südlichen Teil der Siedlung entstanden dann vor allem Gebäude in traditioneller Bauweise, zentral 5-geschossige Punkthäuser in Blockbauweise (nach G. Gerhardt und H. Wartenberg) mit vorgetäuschter Plattenstruktur. 1970-1971 entstanden Gebäude in 5- und 6-geschossiger Streifenbauweise vom Typ „Magdeburg“ und 1985 wurden zwei 6-geschossige Plattenbauten vom Typ WBS70 errichtet (in der Fotoserie in genau dieser Reihenfolge).
Um einen Lückenschluss zum Neubaugebiet Bieblach-Ost zu erhalten, wurde im Bereich des L.-Frank-Weges und der N.-A.-Ostrowski-Straße ein Gebiet mit WBS70-Typen bebaut. In diesem Teil fand bisher auch der größte Rückbau statt (weitere Gebäude werden laut Plänen im westlichen Bereich der E.-Mühsam-Straße abgerissen, hier stehen bereits viele Gebäude leer).
Gera – Bieblach-Ost
Wohnungen errichtet: 3.971 WE
Wohnungen aktuell: 2.500 WE
Bauzeitraum: 1986 - 1990
Fotografiert: 08/2015

Das Gebiet Bieblach-Ost befindet sich nördlich der Siedlung "Bieblacher Hang" und ist aufgrund seiner exponierten Lage, der dichten Bebauung und aufgrund des jungen Alters (= geringe Bindung der Bewohner zum Gebiet) mit am stärksten vom Leerstand betroffen.
Es wurden knapp 4.000 WE errichtet, wobei die Siedlung nie fertiggestellt wurde. Einzig der westliche Teil gilt als abgeschlossen, im östlichen Teil waren bis 1990 nur wenige Gebäude fertig, einige wurden auch erst nach der Wende -modifiziert- fertiggestellt (die letzte drei Fotos der Serie). Auf der weiteren Planungsfläche wurden mittlerweile Verbrauchermärkte und Industrie angesiedelt.
Der Rückbau fand bisher vor allem in den nördlichen und westlichen Randbereichen von Bieblach-Ost statt bzw. es wird das Baugebiet „entdichtet“ - der Prozess ist aber definitiv noch nicht abgeschlossen.
Gera - Breitscheidtstraße / Sonnenhof / Zentrum
Wohnungen errichtet: 1.050 WE
Wohnungen aktuell: unklar
Bauzeitraum: 1959 - 1981
Fotografiert: 08/2015

Die Innenstadt der damaligen Bezirkshauptstadt Gera wurde im Bereich der Rudolf-Breitscheidt-Straße, Julius-Fucik-Straße (heute: De-Smit-Straße), Ernst-Thälmann-Straße (heute: Reichsstraße) und Straße der Republik (heute: Heinrichstraße) umfangreich neu gestaltet. Nach 1990 erfolgte jedoch ein erneuter Umbau und flächenhafter Abriss.
Gera – Häselburg
Wohnungen errichtet: 593 WE
Bauzeitraum: 1979 - 1981, 1985 - 1986
Fotografiert: 08/2015
Quelle: TH1, TH22

Die Altstadt von Gera wurde im Bereich Häselburg in zwei Schritten „umgestaltet“, es wurde also alte Bausubstanz durch neue Gebäude vom Typ WBS70 ersetzt (wie auch in diversen anderen Städten in der DDR).
Im ersten Abschnitt wurden einzelne Gebäude abgerissen und Baulücken aufgefüllt, im zweiten Abschnitt wurden dann großflächig baufällige Häuser ersetzt und ein Fußgängerbereich angelegt. Neben Wohnungen entstanden so auch diverse Lokale und Geschäftsräume. Der einzig erhaltene Teil der Stadtmauer von Gera wurde renoviert und begrenzt das Wohngebiet nach Osten.
Gera – Lusan
Wohnungen errichtet: 17.600 WE
Wohnungen aktuell: maximal 13.500 WE
Bauzeitraum: 1972 - 1989
Fotografiert: 08/2015

Gera-Lusan wurde in 7 Bauabschnitten als eine Siedlung bestehend aus zwei Komplexen errichtet, welche sich anhand fehlender Quellen heute allerdings nicht eindeutig unterscheiden lassen. Aus diesem Grund wird die ehemals 17.600 WE große Siedlung an dieser Stelle nach den aktuellen, statistischen Ortsteilen „Laune“, Brüte“ und „Zentrum“ vorgestellt.

Zuerst wurden großflächig die Bautypen IW73 und P2 verwendet, später folgte der Typ WBS70-Gera in meist fünfgeschossiger Ausführung. Auffällig bei der Bebbaung ist vor allem die Verwendung von gekrümmten Riegeln (IW73), um das Geländerelief zu „integrieren“. Weiterhin wurde mit der Verwendung von 11-geschossigen Hochhausscheiben versucht (oft in heute nicht mehr vorhandener Dreieranordnung), Landmarken zur Orientierung zu setzen. Vor allem der Teil „Brüte“ ist stark vom Rückbau betroffen, im Zentrum sind diverse Komplexe zum Abriss vorgesehen, wobei hier (und auch im Teil Laune) vereinzelte Gebäude behutsam zwecks „Entdichtung“ entfernt wurden. Die Rückbausumme für Lusan beläuft sich bisher auf etwa 4.000 WE.

Lusan-Laune: Dieser Teil befindet sich im nördlichen bzw. nordwestlichen Bereich von Lusan. Mit gekrümmten Riegeln wurden die Gebäude ans Relief angepasst. In Laune wurden einzelne Blöcke abgerissen und vereinzelt Geschosshöhen reduziert. „Wahrzeichen“ ist ein 11-geschossiger P2-Block mit Sonnen-Motiv an der Giebelseite (Künstler: G. Kerzig, P. Kraft).

Lusan-Zentrum: Das Zentrum wurde am dichtesten bebaut und umschließt noch Reste der ursprünglichen „dörflichen“ Bebauung. Im Bereich der Birkenstraße wurde der hofähnliche Charakter durch den Rückbau von innenliegenden Blöcken gestärkt (jetzt Parkfläche) und teilweise Geschosshöhen reduziert bzw. der „Schutzwalleffekt“ mit Durchbrechung des gekrümmten Wohnblocks gelöst. Ansonsten wurden und werden mehrere 11-geschossige Gebäude zurückgebaut (zum Teil bereits kompletter Leerstand oder schon zurückgebaut und mit Bäumen bepflanzt).

Lusan-Brüte: Vor allem in den Randbereichen wurden zahlreiche Blöcke in eher exponierter Randlage abgerissen. Weiterhin wurden mehrere Hochhaus-Ensembles, komplexe Gebäudeanordnungen und Straßenzüge zurückgebaut, um so den restlichen Gebäuden eine Insellage mit Naherholungsflächen zu schaffen. Letztendlich wird Brüte jedoch jener Teil der Siedlung Lusan sein, der am stärksten vom zukünftigen Rückbau betroffen sein wird.
Gera – WK Nord II
Wohnungen errichtet: 630 WE
Wohnungen aktuell: 552 WE
Bauzeitraum: 1976 - 1979
Fotografiert: 08/2015
Quelle: TH1

Der Wohnkomplex „Nord II“ wurde als „Eingangstor“ zur Siedlung "Bieblacher-Hang" mit zwei unterschiedlichen Gebäudetypen errichtet. Südlich entstanden drei Gebäuderiegel vom Typ P2 mit zur Innenstadt geöffnetem Hofcharakter in 11-geschossiger Ausführung. Nördlich der Straße des Bergmanns entstanden ebenfalls 11-geschossige Gebäude, allerdings vom Typ WBS70 und in L-Anordnung (nach: G. Schumacher) - wobei ein Gebäudesegment bereits abgerissen wurde.
Inwiefern mit den Blöcken vom Typ P2 verfahren wird ist unklar: Vermutlich wird das neu eingerüstete Gebäude saniert, der andere Block aufgrund des fast Komplettleerstandes eventuell zurückgebaut. Für weitere Informationen wäre ich dankbar!
Hermsdorf – Waldsiedlung
Wohnungen errichtet: 2.076 WE
Bauzeitraum: 1964 - 1973, 1980er-Jahre
Fotografiert: 08/2015

In Hermsdorf, westlich von Gera gelegen, wurde diese Siedlung mit 1.700 WE errichtet (erweitert um weitere 376 WE). Die Industriestadt für elektronische-, holzverarbeitende und keramische Industrie hatte zu Baubeginn ca. 6.000 Einwohner und wuchs auf 11.000 Einwohner (heute: ca. 8.000 Einwohner).
Zentral entstand ein 10-geschossiges Punkthochhaus errichtet (Foto 4), umgeben von diversen 5-geschossigen Riegeln und vier 11-geschossigen Hochhausscheiben (einmal davon in Doppelausführung). Zentral liegt ein Nahversorgungszentrum sowie eine Sportanlage. Der Plan für die Siedlung geht auf H. Sachse, D. Jantke und F. Schmerling zurück.
Jena
Folgende Siedlungen wurden in Jena fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Lobeda-West (5.654 WE)
- Lobeda-Ost (7.994 WE)
- Nord I + II (3.098 WE)
- Winzerla (6.039 WE)
Jena – Lobeda-West
Wohnungen errichtet: 5.654 WE
Bauzeitraum: 1964 - 1978
Fotografiert: 02/2014

Die Großwohnsiedlung Jena-Lobeda (amtlich: Neulobeda) unterteilt sich in ihrer Planungsgeschichte in "Lobeda-West" und "Lobeda-Ost".
Im westlichen Teil wurde 5-, 9- und 11-geschossige Plattenbauten vom Typ M (= Typ Magdeburg) und P2 errichtet. Der Entwurf der Siedlung geht auf L. Bortenreuter, G. Schumacher, S. Hein und weitere zurück. 
Insgesamt ist die Siedlung vom Aufbau kompakter und gradliniger als Lobeda-Ost, wobei man hieran auch die städtebauliche Entwicklung und die Leitbilder der DDR-Architektur ablesen kann. Die Anbindung an die Tram erfolgte erst nach der Wiedervereinigung.
Jena – Lobeda-Ost
Wohnungen errichtet: 7.994 WE
Wohnungen aktuell: ca. 7.700 WE
Bauzeitraum: 1971 - 1986
Fotografiert: 02/2014

Die Großwohnsiedlung Jena-Lobeda (amtlich: Neulobeda) unterteilt sich in ihrer Planungsgeschichte in "Lobeda-Ost" und "Lobeda-West".
Der östliche Teil von Neulobeda wurde mit 7.994 Wohneinheiten errichtet, wobei anders als in Lobeda-West, der Typ WBS70 neben dem Plattenbautyp P2 Anwendung fand. Neben der 5-geschossigen Bebauung an den Rändern, erfolgte vorwiegend die Errichtung von 11-geschossigen Gebäuden. Im südöstlichen Bereich wurden die Riegel in 5-geschossige Bauweise „gerundet“ und so an das Landschaftsrelief angepasst. Der Entwurf der Gesamtsiedlung geht auf L. Bortenreuter, G. Schumacher, S. Hein und weitere zurück.
Vermutlich wurde ein Gebäuderiegel im westlichen Bereich abgerissen, dieses ist jedoch eine Vermutung (aufgrund des Gesamteindruckes und der dort vorherrschenden Bebauungsdichte).
Die Anbindung an die Tram mit der Endhaltestelle „Lobeda-Ost“ erfolgte erst nach der Wiedervereinigung.
Jena – Nord I + II
Wohnungen errichtet: 3.098 WE
Bauzeitraum: 1958 - 1963 (I), 1960 - 1968 (II)
Fotografiert: 02/2014

Die Siedlung "Nord" konnte ich leider nur von der Aussichtsplattform des JenTowers fotografieren.

Der "Abschnitt I" wurde mit 1.098 Wohneinheiten durch L. Bortenreuter, K. Sommerer, E. Mauke und V. Stoll  geplant. Es erfolgte der Bau von 4- und 5-geschossigen Riegeln, wobei ein 10-geschossiges Punkthochhaus als städtebauliche Dominante dient.
Im "Abschnitt II" folgten dann weitere 2.000 WE, wobei neben L. Bortenreuter, E. Mauke und V. Stoll, nun die Planer E. Lorenz und H. Eckardt bzw. W. Bergner das Kollektiv ergänzten. Wieder wurde auf 4- und 5-geschossige Gebäudetypen zurückgegriffen, dieses Mal jedoch um mehrere 10-geschossige Punkthochhäuser ergänzt (nach: H.-D. Sachse; Erstanwendung in Gera).
Jena – Winzerla
Wohnungen errichtet: 6.039 WE
Bauzeitraum: 1969 - 1973, 1981 - 1990
Fotografiert: 02/2014

Die Siedlung Winzerla konnte ich leider nur von der Aussichtsplattform des JenTowers fotografieren.

Die Siedlung wurde in 5- und 6-geschossiger Bauweise errichtet, wobei dieses in zwei Bauabschnitten erfolgte. Der erste Bauabschnitt unter  Planung von G. Schulz, G. Kätzel und H. Seidel umfasste nur 1.225 Wohneinheiten und 5-geschossige Gebäude.

Leinefelde-Worbis - Süd

Wohnungen errichtet: 3.200 WE

Wohnungen aktuell: unbekannt

Bauzeitraum: 1961 - 1977 

Fotografiert: 08/2021


Ab 1961 wurde im (damals noch selbstständigen) Leinefelde u. a. eine Baumwollspinnerei und weitere Textilbetriebe angesiedelt. Hierdurch kam es zu einem großen Bevölkerungszuzug und es entstand diese Siedlung im Süden der Stadt mit insgesamt 3.200 WE.

Die Planung für die Siedlung mit ihren drei Wohngebieten geht auf K. Worf und W. Funke zurück.

Mit der Wiedervereinigung brachen Zahlreiche Arbeitsplätze weg, worunter vor allem die Siedlung Südstadt zu leiden hatte. Im Rahmen dieser Umbrüche wurde Leinefelde ein Außenstandort der EXPO2000 und diente der Veranschaulichung des Themas Stadtumbau - so findet man heute in der Siedlung interessante Sanierungsbeispiele.

In diesem Rahmen wurde die Siedlung umgestaltet und man begann mit dem Abriss erster Wohnblöcke. Über die genauen Rückbausummen liegen leider keine Zahlen vor.


Mühlhausen (Thüringen) – Feldstraße

Wohnungen errichtet: 2.500 WE

Wohnungen aktuell: 2.000 WE

Bauzeitraum: 1977 - 1990

Fotografiert: 06/2015


Das Neubaugebiet „Feldstraße“ wurde ab 1977 nördlich der Innenstadt mit insgesamt 2.500 Wohneinheiten gebaut. 

Der Entwurf geht auf E. Henn, W. Müller und S. Grabner zurück, wurde aber später modifiziert: So entstanden größtenteils 5-geschossige Gebäude (WBS70) und es wurde auf Punkthochhäuser verzichtet (der ursprüngliche Entwurf sah eine entsprechende Babauung vor), stattdessen erfolgte der Bau von ca. 400 WE in 6- und 8 geschossige Bauweise vom Typ WBR „Erfurt“ (vgl. auch Bauplan in: „Architekturführer DDR Bezirk Erfurt“).

Die Siedlung wird/wurde großflächig saniert und umgestaltet - auch wenn Gebäude teilweise „nur“ äußerlich mit Farbe dem bunten Gesamtbild angepasst wurden. Einzig der Gebäudeblock Nr. 70 ist noch im Originalzustand erhalten (Stand: 06/2015), wird aber wahrscheinlich noch dieses Jahr sanier, wie der benachbarte Komplex.

Neben den Gebäuden wurden meistens auch die Gehwege und Straßen modernisiert, so dass sich beim Besucher gelegentlich der Eindruck einer gerade neu gebauten Siedlung einstellt. Auch die Lage der Siedlung rechtfertigt diese aufwendige, sehr behutsame Sanierung bzw. Umgestaltung, da sie die Unstrut durchfließt und an den historischen Innenstadtkern angrenzt.

Weiterhin erfolgte auch die Reduzierung von 500 WE sehr bedacht: Vereinzelt wurde auf vier Geschosse zurückgebaut oder einzelne Blöcke „entfernt“. Nur der Platz im Bereich des Nahversorgungszentrums wirkt noch wie ein Relikt der Entstehungszeit.


Suhl
Folgende Siedlungen wurden in Suhl fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Aue I (1.080 WE)
- Aue II (1.526 WE)
- Ilmenauer Straße (3.518 WE)
- Nord (6.100 WE)
- Schwarzwasserweg (1.387 WE)
- Topfmarkt (1.100 WE)

Weitere Informationen zur ehemaligen DDR-Bezirksstadt Suhl finden Sie hier (PopUp).
Suhl – Aue I
Wohnungen errichtet: 1.080 WE
Wohnungen aktuell: 1.008 WE
Bauzeitraum: 1963 - 1971
Fotografiert: 06/2015

Das Wohngebiet Aue I (Planung: K. Angermüller, R. Schenk & E. Simon) befindet sich südlich von der später entstandenen Siedlung Aue II und wurde von 1963 bis 1971 mit 1.080 Wohneinheiten errichtet. Es wurde 4- und 5-geschossige Riegel sowie fünf 10-geschossige Punkthochhäuser errichtet (durch Rückbau jetzt nur noch vier Gebäude). Die Siedlung, insbesondere die Punkthäuser wurden saniert bzw. eines wird noch saniert.
Im Rahmen des Stadtumbaus sollen bis 2025 nochmal gut 280 WE abgerissen werden, vermutlich infolge einer „Entdichtung“.
Suhl – Aue II
Wohnungen errichtet: 1.526 WE
Wohnungen aktuell: 1.130 WE
Bauzeitraum: 1970 - 1976
Fotografiert: 06/2015

Die Siedlung Aue II wurde ausschließlich mit 5- und 11-geschossigen Gebäuden vom Typ P2 südlich des Bahnhofs errichtet (Planung: K. Angermüller). Als städtebauliche Landmarke befindet sich zentral gehalten ein 14-geschossiges Punkthochhaus für Senioren.
Im Rahmen des Stadtumbaus wurden zwei Riegel mit 396 WE abgerissen (südlich der Sportanlage). Für Aue II wurde festgelegt, dass der Wohnungsbestand in der jetztigen Form erhalten bleiben soll und der Rückbau sich vorwiegend auf die (ältere) Siedlung Aue I beschränken soll.
Suhl - Ilmenauer Straße 
Wohnungen errichtet: 3.518 WE
Wohnungen aktuell: 2.462 WE
Bauzeitraum: 1954 - 1962, 1975 - 1979
Fotografiert: 06/2015

Das Wohngebiet Ilmenauer Straße wurde in zwei Schritten errichtet:
- Abschnitt I: Von 1954 bis 1962 mit 866 Wohneinheiten in 2- und 3-geschossiger Monolithbauweise, die 4-geschossigen Häuser in Großblockbauweise vom Typ L IV (Foto 1 und 2). Bei den Monolithbauweisen wird noch die individuelle Bauausführung deutlich, eine Vereinheitlichung fand erst im „hinteren“ Teil der Siedlung statt - dieses vermutlich aber auch durch die Lage begründet 
- Abschnitt II: Östlich vom ersten Bauabschnitt folgten weitere 2.652 WE von 1975 bis 1979 in 6-geschossiger Bauweise (Typ P2). Es ist deutlich der technische Fortschritt zu erkennen, aber auch eine geradlinige Ausrichtung zur Hanglage (Foto 11). Mit dem Bau von Suhl-Nord und der dort geplanten Würfelhäuser, wurden auch hier zwei Exemplare im Übergang zur bereits früher errichteten Siedlung Schwarzwasserweg - der zweite Bauabschnitt kann folglich als „Lückenfüllung“ betrachtet werden.

Insgesamt wurden 1.056 WE abgerissen - vorwiegend im sehr stark verdichteten Abschnitt II.
Suhl – Nord
Wohnungen errichtet: 6.100 WE
Wohnungen aktuell: 1.900 WE
Bauzeitraum: 1979 - 1990
Fotografiert: 06/2015

Das Wohngebiet Nord wurde als größtes Neubaugebiet der Stadt (und dem Bezirk Suhl) mit 6.100 Wohneinheiten vom 6-geschossigen Typ P2-Ratio errichtet, wobei auch 6-geschossige Würfelhäuser entstanden. Teilweise wurden von G. Benecke und P. Seifert 20%ige Hangneigungen in die Planungen integriert, so dass die Gebäude geschwungene und verschachtelte Grundformen aufweisen.
Diese Bauausführungen sind heute jedoch nur noch zu erahnen - aufgrund der exponierten Lage erfolgte im Wohngebiet Nord die stärkste Bevölkerungsabwanderung (sehr ansehnlich zu sehen von der Innenstadt zu Fuß aus kommend, hier werden die Höhendifferenzen mittels Treppen überbrückt). Vereinzelt wurden Gebäude saniert, wobei diese auf dem riesigen Areal mit starken (wilden) Bewuchs sehr verloren wirken und eine Orientierung ohne Landmarken bzw. Sichtachsen oder Gebäudefluchten sehr schwer möglich ist (trotz Karte dreimal verlaufen).
Bis auf wenige Ausnahmen herrscht großer Leerstand (am Tag des Besuches konnten vier Umzüge beobachtet werden) und von der Stadt Suhl wird bis 2025 ein nahezuer Komplettrückbau angestrebt! Entsprechend ist die Fußgängerachse mit Nahversorgungszentren bereits stillgelegt und die Grünanlage verödet, welches die Versorgung vor Ort auf einen Discounter an der Hauptstraße beschränkt.
Vermutlich bleiben nur noch einige Gebäude im Süden mit Blick über die Stadt, entlang der Hauptstraße in Form von Würfelhäusern und im Norden der Siedlung erhalten (Industriegebiet, Sportanlage). Gerade im nördlichen Bereich wird auch noch einmal deutlich, wie verdichtet die gesamte Siedlung einmal gewesen sein muss.
Suhl - Schwarzwasserweg 
Wohnungen errichtet: 1.387 WE
Wohnungen aktuell: 871 WE
Bauzeitraum: 1967 - 1970
Fotografiert: 06/2015

Die Siedlung Schwarzwasserweg (Entwurf: K. Angermüller) wurde nördlich vom später errichteten, zweiten Bauabschnitt der Siedlung Ilmenauer Straße errichtet.
Von 1967 bis 1970 wurden an einem Hang mit bis zu 15% Neigung 1.387 Wohneinheiten vom Typ Q6 errichtet (5-geschossig, Satteldach). Mittlerweile wurde jedes zweite Gebäude abgerissen, was auf den Fotos sehr gut zu erkennen ist, da die Terrassen deutlich erhalten sind und der Pflanzenbewuchs die Geländekonturen noch nicht überprägt.
Suhl – Topfmarkt
Wohnungen errichtet: 1.100 WE
Bauzeitraum: 1980er-Jahre
Fotografiert: 06/2015

Im Rahmen der Umbaumaßnahmen zur „sozialistischen Stadt“ wurden nicht nur städtebauliche Dominanten, welche das Stadtbild stark prägen errichtet (weitere Informationen zu Suhl). Es erfolgte auch, wie in allen größeren Städten in der DDR, der Abriss alter Bausubstanz um so neuen und modernen Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Östlich der Innenstadt entstanden im Bereich Topfmarkt, Judith- und Rimbachstraße ca. 1.100 Wohneinheiten - wobei auch hier (vermutlich) eine abgewandelte Form vom Typ WBS70 verwendet wurde. Die Gebäude sind verwinkelt bzw. mit kleinen Innenhöfen  versehen und ahmen so (vermutlich) eine/die historische Altstadtanordnung nach (sehr gut auf den Fotos 8 und 9 der Serie zu sehen).
Leider liegen mir zu den Gebäuden und dem Entstehungszeitraum keine Daten vor - lediglich das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung gibt 1.100 errichtete Wohneinheiten an. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass zur Summe auch die Wohneinheiten in den vier Punkthochhäusern (vier Gebäude, 14 Geschosse, 1971-76 errichtet mit je 91 WE) und zwei weitere Punkthäuser bzw. die Wohn- und Geschäftszeilen mit einbezieht. Für weitere Informationen wäre ich also entsprechend dankbar!
Weimar
Folgende Siedlungen wurden in Weimar fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Nord (2.700 WE)
- West / Am Stadion (3.700 WE)
Weimar – Nord 
Wohnungen errichtet: 2.700 WE
Bauzeitraum: 1962 - 1986
Fotografiert: 08/2015

Die Siedlung „Nord“ wurde in 5-, 6- und 8-geschossiger Bauweise mit dem Typ WBR-Erfurt errichtet. Im östlichen Teil wurden als Landmarke drei 10-geschossige Appartement-Hochhäuser platziert, ebenso erfolgte hier in den letzten Jahren auch der Bau von weiteren Gebäuden - die genaue, aktuelle Anzahl der Wohnungen ist unbekannt.
Weimar – West / Am Stadion
Wohnungen errichtet: 3.700 WE
Wohnungen aktuell: 3.440 WE
Bauzeitraum: 1979 - 1987
Fotografiert: 08/2015

Als Siedlung „Am Stadion“ (heute "Weimar-West") wurde westlich vom Westbahnhof ein Wohnkomplex errichtet, welcher an "Erfurt-Roter Berg" oder "Rostock-Schmarl" erinnert: Ringförmig und dicht angeordnet wird mit abgewinkelten Riegeln das Zentrum burgähnlich eingefasst. Angewendet wurde in der Siedlung die 5-, 6-, 8- und 11-geschossige Ausführung des Typs WBR-Erfurt, wobei sich im Zentrum die höhergeschossigen Gebäude befinden.



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