Sachsen

Quelle: Grafik verändert nach (externer Link)
Chemnitz
Folgende Siedlungen wurden in Chemnitz fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Brühl (1.030 WE)
- Flemmingstraße (2.900 WE)
- Fritz-Heckert-Gebiet (31.337 WE)
- Goetheplatz / Kapellenberg (2.257 WE)
- Hans-Beimler-Gebiet (5.200 WE)
- Rosenhof (876 WE)
- Yorckgebiet (4.682 WE)
Chemnitz – Brühl
Wohnungen errichtet: 1.030 WE
Wohnungen aktuell: 936 WE
Bauzeitraum: 1975 - 1982
Fotografiert: 07/2013

Die 1.030 Wohneinheiten wurden von 1975 bis 1982 in der östlichen Innenstadt, nördlich des Hauptbahnhofs errichtet. Zuerst wurden im Bereich des Brühl-Boulevard (eine Einkaufsmeile, zum Zeitpunkt des Besuchs ein leider eher vernachlässigtes Quartier, Fotos 1 bis 3) die Lücken mit 432 WE  und Freiflächen mit zwei 11-geschossigen Punkthochhauskomplexen (je 94 WE) bebaut - von denen mittlerweile ein Gebäude abgerissen wurde (Foto 4 der Serie).
Die städtebauliche Entwicklung geht auf K.-J. Beuchel, R. Nestler, G. Schaarschmidt und Kollektiv zurück, die Freiflächengestaltung auf H. Rothe.
Laut Architekturführer für den Bezirk Karl-Marx-Stadt (1. Auflage, 1989) wurden nördlich des Brühl bis 1982 Neubauten nach „Abbruch überalteter Gebäude“ errichtet, was bei einem Besuch der Siedlung nicht bestätigt werden konnte. Ferner wurden nur westlich 9-geschossige Gebäude errichtet (die letzten drei Fotos der Serie).
Chemnitz – Flemmingstraße
Wohnungen errichtet: 2.900 WE
Bauzeitraum: 1964 - 1966, 1979 - 1982
Fotografiert: 07/2013

Im Nordwesten von Chemnitz wurde das Wohngebiet Flemmingstraße von 1964 bis 1966 nach Entwürfen von H. Schöne in 4- bzw. 8-geschossiger Bauweise errichtet (traditionelle Großblock- und industrielle Großplattenbauweise vom Typ Q6). 
1979 bis 1982 wurde mit 11-geschossigen IW77-Punkthochhäusern nachverdichtet (Foto 4 der Serie). Als eine von wenigen Siedlungen in Chemnitz fand hier bisher kein Rückbau statt, was vor allem an der Wohnqualität und park-ähnlichen Gestaltung des Viertels liegen dürfte.
Chemnitz – Fritz-Heckert-Gebiet
Wohnungen errichtet: 31.337 WE
Wohnungen aktuell: ca. 19.000 WE
Bauzeitraum: 1974 - 1988
Fotografiert: 07/2013

Das Fritz-Heckert-Gebiet wird heute offiziell in fünf Ortsteile unterteilt (vor Ort wird durch Ortsschilder allerdings 'Markersdorf' noch einmal unterteilt) - allerdings halte ich mich bei der Aufführung an dieser Stelle an die ursprünglichen 8 Wohnkomplexe, wovon der WK 6 „nur“ die Nahversorgung darstellt (allerdings auch erst nach 1990 errichtet). Die heutigen Ortsteilnamen sind in Klammern aufgeführt. Die Datenlage zum Gebiet ist zwar insgesamt sehr umfangreich, aber dennoch in sich sehr unübersichtlich und auch widersprüchlich. Ich habe versucht, die Fakten sorgfälltig zusammenzufügen, die Wahrheitsgehalte betreffend stichfester Literatur-quellen und der Vor-Ort-Erkenntnisse abzuwägen. 

Der WK 1 ('Helbersweg')  wurden von 1974 bis 1982 errichtet (der Bau von WK 2 erfolgte zeitgleich). Beide Gebiete umfassten 10.708 Wohneinheiten, von denen bis heute etwa 2.900 WE abgerissen worden sind (vor allem im WK1 deutlich erkennbar). Architekten der prägenden Zeilen- und Hofstruktur waren E. Weigel, G. Hahn und W. Seidel und G. Hertel.

WK 2 ('Kappel'): Nördlich von Kappel (Irkutsker Straße) wurde ein „Probebaugebiet“ mit, im Gegensatz zu den übrigen Siedlungen im Fritz-Heckert-Gebiet, einer sehr monotonen Bauweise errichtet. Die Fotos 1 bis 3 zeigen die Probebaugebiet, die restlichen Fotos.

Die Wohnkomplexe 3 bis 5 wurden von 1975 bis 1982 errichtet. Beim Bau der 7.700 WE wurde darauf geachtet, dass sich die Gebäude in abgewinkelter Zeilenstruktur der Topographie anpassen (u.a. WK5), wobei markante Stadtteil- und Höhenpunkte mit 11-geschossigen Gebäuden betont worden sind. Die Planung geht auf die Architekten W. Seidel und E. Weigel zurück. Die Rückbausummen belaufen sich hier auf etwa 3.500 WE, wobei teilweise auch nur Geschosshöhen reduziert wurden (Fotos des WK3+4), aber auch ganze Zeilen verschwunden sind. 
Die erste Fotosserie zeigt den WK 3 und WK 4 ('Markersdorf Nord') und die zweite Serie den WK 5 ('Morgenleite')

Die beiden Wohnkomplexe 7 und 8 sind die beiden südlichsten des Fritz-Heckert-Gebietes und vom Rückbau am stärksten betroffen. Von den 1978 bis 1988 errichteten 12.000 WE wurden allein im WK 8 ('Hutholz') etwa 5.800 WE zurückgebaut - oder drastisch um Stockwerke reduziert. Über Rückbausummen für 'Markersdorf-Süd' (WK7, erste Fotoserie) gibt es keine Angaben, belaufen sich aber wohl aufgrund großer Lücken um etwa 1.500 WE.
Neben 5- und 6-geschossigen Wohngruppen planten die Architekten N. Griebel und H. Lohse auch 11-geschossige Hochhausscheiben zur Akzentuierung markanter oder zentraler Punkte (u.a. WK8, zweite Fotoserie).
Chemnitz – Goetheplatz / Kapellenberg
Wohnungen errichtet: 2.257 WE
Wohnungen aktuell: ca. 2.200 WE
Bauzeitraum: 1960 - 1973
Fotografiert: 07/2013

Rund um den Goetheplatz, entlang der Stollberger Straße (welche im Anschluss durch das Fritz-Heckert-Gebiet führt), wurden bis 1973 vier 8-geschossige Wohnscheiben und zahlreiche 3- bis 5-geschossige Zeilengebäude errichtet - sowohl in industrieller als auch in traditioneller Bauweise. So wurde durch den Architekten W. Pester ein Wohngebiet mit 2.257 Wohneinheiten errichtet, wovon im südlichen Teil mittlerweile ca. 60 WE zurückgebaut worden sind.
Chemnitz – Hans-Beimler-Gebiet
Wohnungen errichtet: 5.200 WE
Wohnungen aktuell: 4.800 WE
Bauzeitraum: 1966 - 1974
Fotografiert: 07/2013

Das Hans-Beimler-Gebiet wird heute unter dem Namen „Gablenz“ geführt und wurde in Großblock- und Großplattenbauweise nach Entwürfen von L. Hahn und N. Griebel zwischen 1966 und 1974 errichtet. Gebaut wurden 5.200 Wohneinheiten in 5- und 9-geschossige Zeilenbebaung. 
In der Siedlung wurde vereinzelt und behutsam in den Zwischenräumen zurückgebaut. So entstanden auch zahlreiche neue Grünflächen und auch Parkanlagen.
Chemnitz – Rosenhof
Wohnungen errichtet: 876 WE
Bauzeitraum: 1961 - 1966
Fotografiert: 07/2013
Quellen: SN2, SN38 

Der Rosenhof ist eine ab 1961 errichtete Fußgängerzone in der westlichen Innenstadt. Die Freiflächengestaltung erfolgte mit 680 Wohneinheiten nach H. Rothe und wird durch sieben 8-geschossigen Hochhausscheiben akzentuiert. Ab 1964 entstanden zahlreiche Ladenlokale und 1966 war das 15-geschossige Wohnhochhaus in Großplattenbauweise mit 196 Einraumwohnungen bezugsfertig (Entwurf: R. Weißer).
Chemnitz – Yorckgebiet
Wohnungen errichtet: 4.682 WE
Wohnungen aktuell: ca. 4.580 WE
Bauzeitraum: 1975 - 1982
Fotografiert: 07/2013

Dieses Wohngebiet entstand bis 1973 östlich der Yorckstraße unter Verwendung von 5-geschossigen Typen der Serie P2 - und Q6 in 9-geschossiger Ausführung nach Entwürfen von N. Griebel. Die 4.682 Wohneinheiten stehen im Süden der Siedlung vorwiegend quer zum Relief, während sie im Norden, durch Kleingärten getrennt, entlang der Höhenlinien angeordnet sind (auf Foto 4 der Serie gut zu erkennen). Im Gebiet entstehen auf den Flächen zurückgebauter Zeilen derzeitig zahlreiche neue Parkanlagen.
Delitzsch
Folgende Siedlungen wurden in Delitzsch fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Nordsiedlung (2.500 WE)
- Ostsiedlung (1.600 WE)
Delitzsch – Nordsiedlung
Wohnungen errichtet: 2.500 WE
Wohnungen aktuell: 1.890 WE (Stand 04/2015)
Bauzeitraum: 1980er-Jahre
Fotografiert: 04/2015

Die Nordsiedlung wurde vorrangig in fünfgeschossiger Plattenbauweise (WBS70) errichtet. Einzig der Ostteil wurde anfänglich noch in Großblockbauweise gebaut (Fotos 8 bis 10 der Serie).
Im westlichen Teil erfolgte in den letzten Jahren ein massiver Rückbau - aber auch im stark verdichteten, zentralen Bereich wurden einzelne Blöcke abgerissen und die Siedlungsstruktur dementsprechend aufgelockert.
Delitzsch – Ostsiedlung
Wohnungen errichtet: 1.600 WE
Wohnungen aktuell: 1.370 WE
Bauzeitraum: 1976 - 1973
Fotografiert: 04/2015

Die Ostsiedlung (hinter dem unteren Bahnhof gelegen), wurde nach Plänen des Kollektivs H. Bauer, G. Schwarze, G. Mühlner, H. Neubert und H. Theiling von 1960 an errichtet.
Vorrangig entstanden Gebäude in Großblockbauweise, später folgten im Ostteil noch mehrere Riegel in Plattenbauweise (WBS70/5), welche jedoch mittlerweile zurückgebaut worden sind.
Im nördlichen Bereich entstanden zunächst zweigeschossige Gebäude in Blockbauweise (Fotos 6 und 7 der Serie), wobei sich gerade beim letzten Bild sehr deutlich der Unterschied zwischen Block- und dahinter beginnender Großblockbauweise abzeichnet (auch verbunden mit den Möglichkeiten der großflächigen Errichtung).
Dresden
Folgende Siedlungen wurden in Dresden fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Gorbitz (14.780 WE)
- Prager Straße (1.572 WE)
- Prohlis (9.291 WE)
Dresden – Gorbitz
Wohnungen errichtet: 14.780 WE
Wohnungen aktuell: 13.115 WE
Bauzeitraum: 1977 - 1989
Fotografiert: 2012

1977 begannen die Planungen und 1981 der Bau des ersten Wohnkomplex mit 1.860 Wohneinheiten. Als Ziel wurde bis 1986 die Summe von 15.000 WE in fünf Wohnkomplexen angestrebt. Jedoch waren bis 1989 "nur" vier Wohnkomplexe realisiert, wobei aufgrund der Bebauungsänderung trotzdem 14.780 WE entstanden.
Geplant wurde die Großwohnsiedlung Gorbitz vom Architektenkollektiv J. Bösche, U. Fehrmann und W. Henke. Die komplette Siedlung einem Berghang im Dresdner Südwesten, den Höhenlinien entsprechend, angepasst und verfügt über einem zum Teil wunderbaren Blick ins Elbtal.
Verwendet wurde vorwiegend die WBS70-Dresden-Reihe, sowie 17 Würfelhäuser mit sechs Geschossen auf der Mittelachse der Siedlung. Die Dominante der Siedlung bilden jedoch vier 15-geschossige Gebäude vom Typ WHH.
Dresden – Prager Straße 
Wohnungen errichtet: 1.572 WE
Wohnungen aktuell: ca. 1.300 WE
Bauzeitraum: 1965 - 1978
Fotografiert: 2012

Die Planungen für den Wiederaufbau der Prager Straßen begannen 1962. Insgesamt wurden 1.572 WE errichtet, wobei auf die vier Appartmenthochhäuser (1965 bis 1966, nach J. Kaiser und P. Schramm) in 17-geschossiger Plattenbauweise, jeweils 240 WE entfallen (Fotos 4 und 5). Das 240 m lange Appartmenthaus wurde von 1965 bis 1967 (M. Arlt, K. Haller, K.-H. Schulze, H. Scharping) in 12-geschossiger Ausführung mit 612 WE errichtet (Fotos 1 und 2), wobei das Gebäude ein Ladengeschoss und zwei Bürogeschosse beinhaltet. Die Gebäude gruppieren sich mit den vier Hotels um den Fussgängerbereich .
Der Hauptfussgängerbereich wurde bis 1972 realisiert, wobei die drei Hotelgebäude (12-geschossig) und das 15-geschossige Hotelhochhaus „Newa“ von 1968 bis 1970 entstanden - ursprünglich mit insgesamt 2.557 Betten und 1.593 Gaststätten-/Restaurantplätzen (Fotos 6 bis 8).
Neben den markanten Wasserspielen (L. Wirth, Foto 4) war das Centrum-Warenhaus (erbaut 1970 bis 1978) mit seiner Aluminiumfassade in Wabenform das prägnante Merkmal der Prager Straße. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde dieses Gebäude jedoch 2006 abgerissen und mit (nachgebauten) Waben wird dafür heute die neu errichtete Shopping-Mall geschmückt (Foto 9, das Gebäude ist im Hintergrund auf Foto 8 zu erkennen).
Die Prager Straße ist eine der ersten reinen Fussgängerzonen in Deutschland und nicht nur deshalb ein sehenswertes Ensemble der Nachkriegsgeschichte und Architekturkultur! Leider 'stören' die zahlreichen Neubauten, Umbauten, Sanierungen und derzeitige Baulücken das heutige Gesamtbild.

Anmerkung: Ein ähnliches, aber weitaus kleineres Ensemble wurde übrigens in Chemnitz errichtet.
Dresden – Prohlis
Wohnungen errichtet: 9.291 WE
Bauzeitraum: 1976 - 1980
Fotografiert: 2012

Zwischen 1976 bis 1980 entstanden 9.291 Wohneinheiten in 6-, 10- und 17-geschossiger Ausführung unter Verwendung der Typen WBS70, IW67 und WHH.
Die Großwohnsiedlung Prohlis wurde von den Architekten H. Michalk, U. Fehrmann und K. Lässig, sowie der Komplexarchitekten G. Landgraf und I. Lampadius geplant.  
Die Gebäude vom Typ WHH-17 befinden sich als Landmarke an den Enden der zentralen Magistrale (Prohliser Allee), welche auch von der Tram erschlossen wird.
Leipzig
Folgende Siedlungen wurden in Leipzig fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Grünau (36.290 WE)
- Lößnig (3.082 WE)
- Schönefeld (5.360 WE)
- Straße des 18. Oktober (2.288 WE)
Leipzig – Grünau 
Wohnungen errichtet: 36.290 WE, Grünau-Mitte: 10.260
Bauzeitraum: 1973 - 1987
Fotografiert: 2008

Bisher konnte leider nur Grünau-Mitte (WK4, WK5-2) fotografiert werden. Der Folgetext gilt für die Gesamtsiedlung Grünau:

Von der Grundsteinlegung am 1. Juni 1973, entstanden bis 1987 acht Wohnkomplexe (1976–82: WK 1 bis 4, 1980–88: WK 5.1 & 5.2, sowie 7 und 8) in industrieller Plattenbauweise.
Mit 36.290 Wohnungen, in denen maximal 100.000 Menschen leben sollten, war Grünau zum Planungsbeginn (1974) somit die größte zusammen hängende Neubausiedlung im deutschsprachigen Raum. Bis zum Jahr 2011 wurden 6.600 WE zurückgebaut.
Die städtebauliche Gesamtplanung, die funktionelle und städtebauräumliche Gestaltungsidee für den neuen Stadtteil „Grünau“ lag in den Händen von Leipziger Architekten und Ingenieuren (A. G. Gross, G. Eichhorn, H. Neumann, H.-D. Wellner, W. Scheibe, B. Hoffmann und H. Berger) unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. H. Siegel.
Leipzig – Lößnig
Wohnungen errichtet: 3.082 WE  (Plus 1.650 Internatsplätze)
Wohnungen aktuell: 2.710 WE
Bauzeitraum: 1966 - 1975
Fotografiert: 02/2014

Die Großwohnsiedlung Leipzig-Lößnig konnte ich bisher leider nur von der Aussichtsplattform des Völkerschlachtdenkmals fotografieren:

Unter dem Namen „Wohnkomplex J. R. Becher“ wurde die Siedlung im Süden von Leipzig konzipiert und hat ähnlich wie die Siedlung "Straße des 18. Oktober" ein Internat gleichen Bautyps mit 1.650 Plätzen. Die Planung der Wohnblöcke, 11-geschossige P2 (Variante Leipzig), oblag dem Architekten E. Böhme (Internat, 8-geschossig: H. Berger). Mittlerweile wurden die 3.080 Wohneinheiten auf 2.710 WE zurückgebaut.

Zu der Siedlung gibt es teilweise jedoch ziemlich widersprüchliche Angaben (Wohneinheiten, Bauzeitraum, Rückbau). So wird eine kleinere Siedlung westlich oftmals hinzugerechnet, meistens jedoch nicht (wie hier). Ebenfalls ist der Rückbau nicht hinreichend hinterlegt.
Leipzig – Schönefeld
Wohnungen errichtet: 5.360 WE
Wohnungen aktuell: 5.068 WE
Bauzeitraum: 1974 - 1976
Fotografiert: 02/2014

Die Großwohnsiedlung "Schönefeld" wurde ab 1974 mit insgesamt 5.360 Wohneinheiten errichtet. Dieses erfolgte mit Plattenbauten vom Typ WBS70 in 5-geschossiger Bauweise und sechs 16-geschossiger Punkthochhäuser in der PH16-Variante „Leipzig“ vom ursprünglichen Typ WRB-Erfurt. Weiterhin wurden auch hier 900 Internatsplätze geschaffen (Foto2 der Serie, 8-geschossig, wie auch u. a. in Lößnig). Die Gesamtplanung erfolgte durch A. G. Gross und weiteren Planern seines Kollektivs.
Leider gibt es zu der Siedlung teilweise ziemlich widersprüchliche Angaben  zu errichteten Wohneinheiten, Bauzeitraum und Rückbau.
Leipzig – Straße des 18. Oktober
Wohnungen errichtet: 2.288 WE  (Plus 3.386 Internatsplätze)
Bauzeitraum: 1968 - 1974
Fotografiert: 02/2014

Die Siedlung "Straße des 18. Oktober" (Tag der entscheidenden Völker-schlacht bei Leipzig) ist die Magistrale von der Innenstadt zum alten Messegelände mit der Verlängerung zum Völkerschlachtdenkmal.
Hier wurden insgesamt 2.288 Wohneinheiten in 11-geschossigen P2-Wohn-scheiben bzw. acht 16-geschossigen Punkthochhäusern der Variante „Leipzig“ vom ursprünglichen Typ WRB-Erfurt errichtet. Westlich und östlich befinden sich zwei 8-geschossige Internatsgebäude mit 2.087 bzw. 1.299 Wohnplätzen. Die Planung erfolgte durch H. Siegel, W. Müller, W. Scheibe und G. Scholz.
Die Fotos mit der Fernansicht entstanden vom Universitäts-Hochhaus in der Leipziger Innenstadt.
Zwickau
Folgende Siedlungen wurden in Zwickau fotografiert (in Klammern die ursprünglich errichteten Wohneinheiten): 

- Alter Steinweg (1.200 WE)
- Eckersbach (12.180 WE)
- Marienthal (4.450 WE)
- Neuplanitz (8.440 WE)
Zwickau – Alter Steinweg
Wohnungen errichtet: 1.200 WE
Bauzeitraum: 1978 - 1984
Fotografiert: 09/2015

Zwischen Innenstadt und Ufer der Zwickauer Mulde begann ab 1978 die Altstadtsanierung: Hier wurde nach Plänen von F. Jahn „überaltete Bausub-stanz“ (so die offizielle Formulierung) durch 5- und 11-geschossige Gebäude ersetzt. Es entstanden wuchtige Gebäuderiegel, welche an den nördlichen und südlichen Ende mit allein stehenden Gebäuden, ähnlich von Punkthochhäusern, aufgelockert wirken (sollen). Zur Innenstadtseite wurden vorrangig 5-geschossige und zum Flussufer 11-geschossige Gebäude errichtet.
Zwickau – Eckersbach
Wohnungen errichtet: 12.180 WE
Wohnungen aktuell: 6.827 WE
Bauzeitraum: 1961 - 1988
Fotografiert: 09/2015

Die Siedlung "Eckersbach" wurde in fünf Schritten ausgebaut: Der Bauabschnitt 1 besteht aus 925 WE in Großblockbauweise (1961 - 1964) und befindet sich im nordwestlichen Teil der Siedlung. 

Von 1970 bis 1975 entstanden im östlichen Anschluss in einem zweiten und dritten Bauabschnitt  weitere 2.470 WE vom Typ Q6. Markant sind hier zwei Punkthochhäuser im zentralen Teil, welches gleichzeitig auch neben einer Hochhausscheibe im Bauabschnitt 4, die einzigen Hochhäuser in Eckersbach sind. Weiterhin werden zur Zeit diverse Gebäude saniert und um Geschosse reduziert und so der Siedlung ein neues Erscheinungsbild geben. 

Im gleichen Zeitraum entstanden im Bauabschnitt 4 weitere 780 WE, dieses Mal jedoch in reiner Plattenbauweise. Hier wurden aufgrund der doch recht dichten Bebauung einzelne Gebäude angerissen.
Diese vier Bauabschnitte bilden nördlich der Sternenstraße einen zusammenhängenden Komplex mit 4.175 WE. 

Von 1982 bis 1988 entstanden dann in einem 5. Bauabschnitt weitere 8.005 WE südlich der Sternenstraße - allerdings in sehr dichter Bauweise (ähnlich wie im 4. Abschnitt zu sehen), welches zu einem raschen Wegzug der Bevölkerung nach der Wende führte. 
Im Jahr 2011 begannen die massiven Abrissarbeiten und dementsprechend beschränkt sich der Rückbau fast nur auf diesen Bauabschnitt, insbesondere auf den westlichen bzw. östlichen Randbereich. Hier sind Gebäude erhalten geblieben oder durch Teilrückbau entlang der Sternenstraße saniert worden.
Im zentralen Teil fanden zum Zeitpunkt des Besuchs massive Baumaßnahmen statt: Hier wird die neue Spielstätte des FSV Zwickau errichtet und somit eine garantierte Nachnutzung der ehemaligen Siedlungsfläche gewährleistet.
Zwickau – Marienthal
Wohnungen errichtet: 4.450 WE
Bauzeitraum: 1960 - 1962
Fotografiert: 09/2015

Mit einem großen Kraftakt wurden in nur zwei Jahren gut 4.500 Wohnungen im westlichen Zwickau errichtet. Nach Entwürfen von H. Drechsler entstanden vorwiegend 4-geschossige Gebäude in zunächst traditioneller und dann in Großblockbauweise – orientiert am Höhenrelief in West-Ost-Richtung, nördlich der Marienthaler Straße. Als „Eingang“ wurde bereits ab 1959 im östlichen Bereich zur Innenstadt ein Hochhaus mit zwei flügelähnlich angefügten Blöcken errichtet.
Zwickau – Neuplanitz
Wohnungen errichtet: 8.440 WE
Wohnungen aktuell: 6.246 WE
Bauzeitraum: 1971 - 1981
Fotografiert: 09/2015

Nach Entwürfen von G. Münch und E. Müller entstand im südlichen Stadtgebiet von Zwickau die Siedlung "Neuplanitz" mit 8.440 WE in einem Bauzeitraum von 10 Jahren in Großblock-und Plattenbauweise.
Im zentralen Teil der Siedlung wurde mit 11-geschossigen Hochhausscheiben eine Akzentuierung vorgenommen - diese Gebäude sind von der Innenstadt bzw. von außerhalb kommend entsprechend dominierend. 
Durch gezielte Rückbaumaßnahmen wurde im ganzen Sieldungsgebiet die z.T. drückenden Bebauungsdichte merklich reduziert, so dass zahlreiche Freiflächen entstanden.



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